Bargeld – totgesagt, doch nicht wegzudenken
An der Kasse nach Kleingeld kramen, den Kindern ein paar Münzen ins Sparschwein stecken und die Brautschuhe mit einem Glas voller 1-Cent-Münzen bezahlen. Klingt gewohnt. Doch auch irgendwie an der Zeit vorbei. Warum mit Scheinen und Münzen hantieren, wenn es Kreditkarten, mobile Payment Apps, Kryptowährungen und Near Field Communication (NFC) gibt? Trotzdem hält sich Bargeld wacker in unseren Portemonnaies. Wie lange noch? Geht es nach einigen Bankern und Politikern, nur noch ein paar Jahre. Sie halten geprägtes und gedrucktes Geld für überholt und teuer. Stimmt das? Was kostet Bargeld eigentlich?
Teuer und ineffzient? Der Streit ums liebe Bargeld
Die Debatte ums liebe Geld und damit die Frage, ob der Verbraucher es noch physisch mit sich herumschleppen muss, flackert seit einigen Jahren immer wieder auf. Angefacht unter anderem durch die Bemühen Schwedens und Dänemarks, Bargeld komplett durch Karten zu ersetzen. Ein Schritt, den sich viele auch für die Bundesrepublik vorstellen können. Jüngst hat der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, das Thema wieder aus der Versenkung geholt. Seiner Ansicht nach werden Scheine und Münzen binnen zehn Jahren von der Bildfläche verschwinden. „Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient“1,14, so sein Urteil.
Auch andere haben sich zum Bargeld geäußert:
Präsidiumsmitglied des Deutschen Richterbundes Peter Schneiderhan
- Die Abschaffung von Bargeld würde daher Terrorismusfinanzierung oder Geldwäsche nicht verhindern, sondern nur auf elektronische Zahlungswege verlagern.24
Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele
- Bargeld schützt die Privatsphäre. Dass davon auch weniger rechtschaffene Personen profitieren, ist kein Grund, die ehrlichen Bürgerinnen und Bürger immer gläserner werden zu lassen.17
- Meines Erachtens wird der Anteil des unbaren Zahlungsverkehrs zunehmen und trotzdem wird Bargeld bleiben.17
- Hat Bargeld also noch Zukunft?. Ich bin mir dessen sicher. Denn trotz all dieser spannenden Entwicklungen bei unbaren Zahlungsinstrumenten ist Bargeld auch im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung in Deutschland weiterhin gefragt. Ich denke auch nicht, dass sich das auf absehbare Zeit ändern wird.17
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth
- Ob und wann das Ende für das Bargeld kommt, entscheiden die Kunden. Der Handel nimmt derzeit noch mehr als die Hälfte seines Umsatzes per Bargeld entgegen. Insofern ist ein Ende noch nicht absehbar, auch wenn die Umsätze mit Kartenzahlungen stetig, aber langsam steigen.2
Hans-Werner Sinn, Ifo-Institut
- Einige Zentralbanker wollen das Bargeld abschaffen, damit die Banken negative Zinsen einführen können und die Schuldenstaaten Südeuropas für ihre Schulden keine Zinsen mehr zahlen müssen, sondern ganz im Gegenteil bezahlt werden.
Franz-Josef Arndt, Geschäftsführer des Bankenverbands Nordrhein-Westfalen
- Betriebswirtschaftlich macht es durchaus Sinn, den Bargeldumlauf zu reduzieren.
- Auch wenn es für die Wirtschaft am besten wäre, den kompletten Zahlungsverkehr bargeldlos abzuwickeln: Die Präferenzen der Verbraucher können wir nicht ignorieren.3
Aufbewahrung von Bargeld in deutschen Haushalten
Seit Einführung des Euro- Bargelds im Jahr 2002 wurden von der Deutschen Bundesbank circa 780 Mrd. Euro Bargeld (netto) in Umlauf gebracht. Durchschnittlich stieg der in Deutschland begebende Bargeldumlauf jährlich um acht Prozent.
Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank bewahren Privatpersonen in Deutschland durchschnittlich 1.364 Euro Bargeld zuhause oder in einem Bankschließfach auf. Auffällig hierbei war die äußerst ungleiche Verteilung der Beträge in der Bevölkerung. Ältere Menschen ab 55 Jahren, Besserverdiener und Selbstständige hielten durchschnittlich die höchsten Beträge (siehe Infografik „Bargeldaufbewahrung der Deutschen“).
Studie der Deutschen Bundesbank
Bei der Studie der Deutschen Bundesbank handelt es sich um eine Personenbefragung zum Thema „Bargeldverwendung in Deutschland“. Circa 2.000 Teilnehmer gaben im Zeitraum Januar bis April 2018 Auskunft über ihre Bargeldbestände, die sich außerhalb des Geldbeutels zu Hause oder in einem Schließfach aufbewahren.
Gründe für die unterschiedliche Verteilung der Bargeldbestände könnten unter Anderem die unterschiedlichen Präferenzen für Bargeld und Buchgeld sein oder aber auch die grundsätzliche Verteilung der Einkommens- und Vermögensverteilung. Bei größeren Summen Bargeld ergeben sich zum Beispiel, wenn Bargeld langfristig als Teil des Vermögens gehalten wird. Wohingegen kleinere Summen Bargeld wahrscheinlich als konsumbedingte Vorsichtskasse gehalten werden.

Seriosität der Umfrage
Größte Herausforderung der Studie waren zum Teil die sehr sensiblen Daten, welche zu einer niedrigen und selektiven Teilnahmebereitschaft oder gar zu Interviewabbrüchen führten. Zudem könnten die Befragten aufgrund von Bedenken zur Seriosität der Umfrage Bargeldbestände möglicherweise zu niedrig angesetzt haben (sog. Underreporting).
Vertrauensbildende Maßnahmen:
Die Deutsche Bundesbank führte zahlreiche vertrauensbildende Maßnahmen durch, um das Selektionsproblem der Umfrage weitestgehend zu reduzieren. Unter Anderem informierten Flyer über die wissenschaftliche Zielsetzung der Befragung. Die Teilnehmer konnten zudem direkten Kontakt zur Studienleitung aufnehmen. Auch während des Interviews gab es die Möglichkeit, die Antworten ohne Einsichtnahme durch den Interviewer direkt in den Befragungslaptop einzugeben oder mithilfe eines Papierfragebogens nachträglich anonym einzureichen. Außerdem wurden besonders sensible Themen zunächst mit allgemeineren Fragen eingeleitet, bevor der konkrete, persönliche Sachverhalt erfragt wurde.
In unserer Infografik „Verteilung der privat aufbewahrten Bargeldbestände“ lässt sich anhand der dargestellten Quantilsverteilung ablesen, wie häufig welche Beträge von den Befragten angegeben wurden. 22 Prozent der Studienteilnehmer hielten im Befragungszeitraum gar keine Bargeldreserve. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) hielten bis zu 200 Euro und 75 Prozent hielten höchstens 500 Euro. Beträge über 5.000 Euro wurden jedoch lediglich von 5 Prozent der Befragten angegeben. Der höchste angegebene Betrag der Studie lag bei 100.000 Euro (nicht in der Infografik zu sehen).


In folgender Tabelle ist die äußerst ungleiche Verteilung der Bargeldbestände zu erkennen. Hier wurden Variablen wie: Alter, Geschlecht, Region, Bildung, Erwerbsstatus, Berufliche Stellung und das Netto-Haushaltseinkommen mit einbezogen. Signifikante Unterschiede bei der Bargeldaufbewahrung gab es insbesondere beim Alter und beim Einkommen.
Bis zum Alter von 65 Jahren nimmt die Bargeldhaltung linear zu, erst ab einem Alter von 65 Jahren sinkt der Wert des gehaltenen Bargeldes wieder leicht ab. Ähnlich signifikante Heterogenitäten lassen sich hinsichtlich des Einkommens finden. Mit zunehmenden Einkommen steigen die durchschnittlichen Bargeldbestände.
Merkmal | Mittelwert |
---|---|
Geschlecht | |
Männlich | 1476 |
Weiblich | 1256 |
Alter | |
unter 25 Jahre | 335 |
25 bis unter 35 Jahre | 472 |
25 bis unter 45 Jahre | 985 |
45 bis unter 55 Jahre | 1114 |
55 bis unter 65 Jahre | 2293 |
65 Jahre und älter | 2072 |
Region | |
Ostdeutschland | 2281 |
Westdeutschland | 1130 |
Bildung | |
Hauptschul-/Realschulabschluss | 1471 |
Abitur | 1181 |
kein Abschluss/keine Angaben | 737 |
Erwerbsstatus | |
Erwerbsstätig | 1275 |
Arbeitslos | 591 |
Im Ruhestand | 1930 |
Hausfrau/Hausmann | 1509 |
In Ausbildung | 234 |
Sonstiges/keine Angaben | 723 |
Berufliche Stellung | |
Arbeiter | 1898 |
Angestellte | 1043 |
Beamte | 543 |
Selbstständige und Freiberufler | 2129 |
Sonstiges/keine Angaben | 389 |
Staatsangehörigkeit | |
Deutsche Staatsangehörigkeit | 1493 |
Ausländische Staatsangehörigkeit | 332 |
Netto-Haushaltseinkommen | |
0 € bis unter 1 000 € | 627 |
1 000 € bis unter 1 500 € | 968 |
1 500 € bis unter 2 000 € | 980 |
2 000 € bis unter 2 500 € | 1730 |
2 500 € bis unter 3 000 € | 1690 |
3 000 € bis unter 4 000 € | 1571 |
4 000 € und mehr | 2635 |
Keine Angaben | 504 |
Haushaltsgröße | |
Einpersonenhaushalt | 1097 |
Mehrpersonenhaushalt | 1430 |
Die Anteile beim Merkmal „Berufliche Stellung“ beziehen sich auf die Gruppe von Personen, die erwerbstätig sind. ***, ** und * bedeuten statistische Signifikanz am 1 %-, 5 %, bzw. 10 %-Niveau bei einem F-Test auf gemeinsame statistische Signifikanz der Koeffizienten einer Regression der individuell aufbewahrten Bargeldbestände auf die jeweilige Gruppe von Merkmalsindikatoren unter Verwendung heteroskedastierobuster Standardfehler. Quelle: Deutsche Bundesbank |
Wie sehr hängen die Deutschen am Bargeld?
Status Quo: Geht es nach der Mehrheit der Deutschen, bleiben Cent und Euro als greifbares Zahlungsmittel in der Geldbörse. Sie hängen an Münzen und Scheinen und wollen wie gehabt bezahlen.
Das spiegelt sich z. B. in den statistischen Daten wider. Demnach hatte jeder Deutsche 2008 rund 118 Euro in seinem Portemonnaie, davon 6,70 Euro als Münzgeld. Dieser Wert ist nur leicht gesunken – auf 107 Euro bzw. 6 Euro.6 Wir sind also noch weit davon entfernt, die bunten Scheine durch Plastik oder das Smartphone zu ersetzen.
Bei den Zahlungsmethoden, die Verbrauchern hierzulande zur Verfügung stehen, hat die Barzahlung daher klar die Nase vorn.
„Privatpersonen zahlen 53 % der Umsätze mit Münzen und Banknoten […]. Gegenüber der Erhebung aus dem Jahr 2011 ist damit der Barzahlungsanteil im Jahr 2014 gleich geblieben. Bar werden vor allem kleine Beträge unter 20 Euro bezahlt, aber auch Beträge bis 50 Euro werden am häufigsten mit Bargeld beglichen“, schreibt die Bundesbank. Berücksichtigt man alle Transaktionen, sank der Bargeldanteil von 2011 zu 2014 leicht von 82 auf 79 Prozent.18
Der Anteil der bargeldlosen Zahlungsvorgänge liegt dementsprechend bei 43 Prozent, wobei die Deutschen hier vor allem auf die girocard setzen. Sie kam 2014 auf eine Quote von 30 Prozent (2011: 28 Prozent). Unter dem Strich sollte es also niemanden wundern, dass laut einer YouGov-Umfrage Dreiviertel der Deutschen es ablehnen, wenn das Bargeld abgeschafft würde.4
Woher beziehen die Deutschen ihr Bargeld?
Wie handhaben andere Nationen Bargeld und Zahlungen?
Im Vergleich zu anderen (europäischen) Nationen erweisen sich die Deutschen damit als echte Traditionalisten. Insbesondere mit Blick auf Dänemark und Schweden wirkt der Zahlungsverkehr in der Bundesrepublik eher traditionell.
In Dänemark ist es bereits üblich, dass kleinere Läden, Tankstellen oder Restaurants kein Bargeld mehr annehmen müssen. Hier hat sich das Bezahlen per Smartphone etabliert. Eifrig an dieser Schraube gedreht hat hier das größte Bankhaus des Landes, die Danske Bank. Sie hat eine App entwickelt, die inzwischen jeder dritte Däne nutzt.
Surftipp: Mobile-Payment-Anbieter im Vergleich
Den gleichen Weg beschreiten die Schweden. Kinder erhalten mitunter zur Einschulung bereits ein Tablet. Der technische Fortschritt wird konsequent vorangetrieben, was auch vor dem Sparschwein nicht Halt macht. Selbst Obdachlose Magazinverkäufer warten nicht mehr darauf, dass jemand genug Kleingeld hat. Sie lassen sich die Beträge einfach per App aufs Handy zahlen. Eine „Situation Stockholm“ kostet derzeit rund 50 Kronen, etwa 4,83 Euro. Nebenbei: Wer in Schweden noch größere Mengen Bargeld besitzt, hat es schwer. Viele Banken nehmen es gar nicht mehr an. Und wer es versucht, ist schnell verdächtig, kriminell zu sein.7
Daran gewöhnt, Beträge bis 25 Euro quasi im Vorbeigehen per Karte, ohne Unterschrift oder Geheimzahl, zu begleichen, hat sich auch der Verbraucher in Großbritannien. Dadurch steigt die Zahl der Transaktionen ohne Bargeld. Diesbezüglich bewegt sich Deutschland noch im Mittelfeld. Die Bundesbürger tätigen pro Kopf nur etwa 258 bargeldlose Transaktionen. In Luxemburg sind es bereits 4739, in Finnland 494, in Schweden 497. In den Niederlanden, wo einige Supermärkte ganz auf Bargeld verzichten, sind es immerhin 455 Transaktionen.
Bargeldlose Transaktionen (in Milliarden) | |||||||
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Jahr | Nord- amerika | Europa | Australien, Südostasien | Süd- amerika | asiatische Schwellenländer | Afrika, Naher Osten | Gesamt |
2020* | 181,7 | 139,3 | 65,3 | 55,2 | 211,5 | 72,8 | 725,8 |
2019* | 174,9 | 130,7 | 61,3 | 51,4 | 159,1 | 66,7 | 644,1 |
2018* | 167,8 | 122,7 | 57,3 | 48,1 | 120,6 | 60,5 | 577,0 |
2017* | 161,1 | 115,4 | 53,3 | 44,9 | 92,8 | 54,9 | 522,4 |
2016* | 153,9 | 108,1 | 49,3 | 41,9 | 70,7 | 48,7 | 472,6 |
2015 | 147,4 | 101,5 | 45,3 | 39,1 | 55,0 | 44,7 | 433,0 |
2014 | 139,8 | 94,4 | 41,3 | 37,4 | 38,3 | 38,4 | 389,6 |
2013 | 134,0 | 88,0 | 37,3 | 35,8 | 29,1 | 34,5 | 358,7 |
2012 | 127,7 | 83,5 | 33,5 | 32,0 | 23,9 | 31,1 | 331,7 |
2011 | 123,7 | 80,3 | 30,2 | 29,3 | 19,5 | 25,2 | 308,2 |
2010 | 116,4 | 77,0 | 27,2 | 19,4 | 16,4 | 25,6 | 282,0 |
Betrachtet man den die Entwicklung der Zahlungsmethoden weltweit, gibt es laut „World Payments Report 2017“19,21 einen echten Boom bei bargeldlosen Transaktionen. Das Gesamtvolumen dieser Zahlungen wird bis 2020 voraussichtlich auf ein neues Allzeithoch von725,8 Milliarden Transaktionen steigen.
Wie teuer ist Geld?
Wenn der technische Fortschritt und klare Tendenzen in anderen Nationen die Deutschen nicht von ihrem Bargeld abhalten, so doch vielleicht die Kosten. Sie sind eines der stärksten Argumente derer, die Münzen und Scheine abschaffen wollen. Konkrete Zahlen oder Fakten nennen sie allerdings kaum. Sie sprechen in der Regel nur von „teuer“.
Dass die Milchmädchenrechnung, ein Euro kostet einen Euro, nicht aufgeht, sollte klar sein. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, aufgeteilt auf verschiedene Marktteilnehmer. Heißt: Es reicht nicht, die reinen Produktionskosten ins Feld zu führen. Sie liegen bei einem Euro-Schein übrigens bei knapp acht Cent8 und bei einer 1-Cent-Münze bei rund 1,65 Cent.
Das Research Center for Financial Studies der Steinbeis-Hochschule Berlin hat sich 2013 mit diesen und vielen weiteren Zahlen befasst.10 Dazu wurde der gesamte Bargeldkreislauf erfasst, mit allen Marktteilnehmern: Deutsche Bundesbank, Wertdienstleister, Geschäftsbanken, Verbraucher und Handel. Das Ergebnis ist eine Zahl, die so vermutlich niemand erwartet hätte.
Bargeld | Ø Kartentransaktion | ||
---|---|---|---|
Gesamtkosten pro Transaktion (in Euro) | Staat und Bundesbank | 0,0126 | |
Bankensektor | 0,2146 | 0,0465 | |
Handelssektor | 0,3639 | 0,2351 | |
Gesamtkosten | 0,5911 | 0,2816 | |
Gesamtkosten pro Euro Umsatz (in Euro) | Staat und Bundesbank | 0,0010 | |
Bankensektor | 0,0163 | 0,0008 | |
Handelssektor | 0,0276 | 0,0039 | |
Gesamtkosten | 0,0449 | 0,0047 | |
Quelle: Steinbeis-Hochschule, Cost of Cash – 2013 |
„Die volkswirtschaftlichen Kosten des Bargeldsystems in Deutschland belaufen sich in Summe jährlich auf mehr als 8 Mrd. Euro. Die Kosten für die Privatwirtschaft und Bürger sind sogar noch bedeutend höher. Inklusive der für die volkswirtschaftlichen Kosten nicht relevanten Transferzahlungen, bzw. der Zinsverluste der Privatunternehmen und -personen, liegen diese bei mehr als 12 Mrd. Euro.“
Der Betrag setzt sich – wie bereits erwähnt – aus vielen Bausteinen zusammen. Zunächst einmal muss das Geld produziert werden. Danach erfolgt der Transport zu den einzelnen Banken und von dort zum Handel. Sowohl die Geschäftsbanken als auch die Handelsunternehmen benötigen Personal, um das Geld anzunehmen, auszuzahlen, zu zählen, zu prüfen und zu verwahren. Hinzu kommen Geldautomaten, Tresore, Versicherungen und sonstige Verwaltungsaufgaben. Ein enormer Aufwand. Denn Geld, das der Bankkunde morgens am Automaten zieht und nachmittags an der Tankstelle ausgibt, landet abends wieder bei der Bank, um am nächsten Tag von einer anderen Person wieder abgeholt zu werden. Ein (fast) endloser Kreislauf.
Dazu ein paar Fakten aus der Studie. Ein Euroschein …
- … wechselt 144 mal den Besitzer.
- … wird 131 mal zum Einkaufen genutzt.
- … dient 13 mal zur Zahlung von Taschengeld.
- … landet mehr als zwölf mal zur Prüfung und zum Recycling bei der Bundesbank.
Dieser Kreislauf ist teuer, keine Frage. Ausgehend von den Daten, die das Research Center for Financial Studies der Steinbeis-Hochschule Berlin ermittelt hat, entstehen auf diese Weise Kosten von 150 Euro pro Person. „Es muss das Bewusstsein geschaffen werden, dass Geld Geld kostet“, sagt daher Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der privaten Banken.
Die volkswirtschaftlichen Kosten des Bargelds in Mio. Euro | ||
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Bundesbank | Produktion | 72 |
Transport, Recycling, Verwaltung | 174 | |
Geschäftsbanken | Personal | 2.425 |
Geldautomaten (Ein-/Auszahlung) | 876 | |
Karten | 308 | |
Transport | 152 | |
Verwaltung | 100 | |
Nachttresor | 72 | |
Handel | Personal | 5.708 |
Transport | 606 | |
Verwaltung | 250 | |
Sicherheit, inkl. Versicherungen | 102 | |
Falschgeld | 3 | |
GESAMT | 10.848 | |
Quelle: Steinbeis-Hochschule, Cost of Cash – 2013 |
Was ein einzelner Euro kostet, hat die Beratungsgesellschaft P3N berechnet. Laut Geschäftsführer Frank Hummel belaufen sich die Bereitstellungskosten auf durchschnittlich 3,64 Euro. Dieser Wert wird künftig noch steigen. Davon gehen zumindest die meisten Experten aus. Denn alleine die Deutsche Bundesbank schließt nach und nach immer mehr Standorte. 1990 waren es noch 210 Standorte, von denen aus das Geld zu den Banken gebracht. Bald sind es nur noch 31. Da gilt es Lösungen zu finden, um die Kosten effektiv in den Griff zu bekommen. Frank Hummel mahnt: „Die Institute sind gefordert, für ihre gesamten Serviceleistungen, den Bargeldbereich eingeschlossen, ein stimmiges Konzept zu entwickeln.“
Sind Karten günstiger als Bargeld?
In Anbetracht der hohen volkswirtschaftlichen Kosten, die Bargeld verursacht – so praktisch es auch sein mag –, drängt sich die Frage auf, ob Kartenzahlungen dauerhaft ein Sparpotenzial bieten. Auch damit hat sich die Steinbeis-Studie auseinandergesetzt. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Studie von MasterCard finanziert wurde.
Grundlage für die Berechnung war eine Grenzkostenanalyse von Bargeld und Kartenzahlungen. Das Ergebnis: Bis zu einem Betrag von etwa 6,20 Euro fährt man mit einer Barzahlung günstiger. Bei höheren Beträgen sind bargeldlose Transaktionen per Karte (Gesamtkosten pro Jahr laut Studie knapp 800 Millionen Euro) die volkswirtschaftlich sinnvollere Alternative.
Ist Bargeld das kostengünstigste Zahlungsmittel?
Unter wirtschaftlichen Aspekten gibt es zum Thema Bargeld und der Kosten mit dessen Versorgung viele Meinungen. Peter Lange von KÖTTER Geld- und Wertdienste sieht in einem Interview mit dem BANKMAGAZIN, Ausgabe 6/2016, Bargeld als „das mit Abstand kostengünstigste Zahlungsmittel“ an. Setzt man es im Handel mit einem Kostenfaktor von 1 an, dann haben Debitkarten einen Kostenfaktor von 4 und Kreditkarten in Deutschland einen Kostenfaktor von 15. Das bedeutet nichts anderes, als das für den Händler eine Bezahlung mit Debitkarte viermal und mit Kreditkarte 15-mal so teuer ist wie mit Bargeld:
Welche Kosten Zahlungsmittel wie Bargeld, girocard und Kreditkarte relativ zueinander haben, zeigt unsere Infografik.
Bargeldabschaffung in kleinen Schritten
Da es eher unwahrscheinlich ist, dass Bargeld von heute auf morgen oder auch in ein paar Jahren komplett abgeschafft wird, denken Politiker und Banken offen über kleinere Schritte nach. Betroffen wären zunächst die Ein- und die Zwei-Cent-Stücke. Doch selbst dieses Ansinnen regt Widerstand, obwohl die Einkaufszeit sich dadurch erheblich verkürzen würde.11
Maßgeblich sind auch bei diesem Gedankenspiel die Kosten. Irland will aus diesem Grund künftig auf die kleinen Centmünzen verzichten.12 Wirtschaftlich gelten sie als unsinnig. Denn sie sind in der Herstellung teurer als der aufgeprägte Gegenwert. Die Cent-Münze kostet 1,65 Cent und die Zwei-Cent-Münze immerhin 2,06 Cent.16 „Die Herstellung von Ein- und Zwei-Eurocent-Münzen ist eindeutig ein erhebliches Verlustgeschäft für das Euro-Währungsgebiet“, urteilt auch die EU-Kommission.
In Deutschland ist das Bild eher zwiegespalten. 53 Prozent würden sich laut einer Umfrage von MyMarktforschung ohne Weiteres von den Cent-Stücken verabschieden wollen.9 Das ist eine knappe Mehrheit.
Genutzt wird das Kleingeld in der Regel nicht einmal zum Bezahlen. Es wird gehortet. In Gläsern, in Spardosen. Oder es geht verloren. Deshalb müssen vor allem die kleinen Münzen vergleichsweise oft geprägt werden. So hat sich der Umlauf von Ein-Cent-Münzen seit 2002 verfünffacht und der von Zwei-Cent-Münzen vervierfacht.
Dort, wo die Münzen bereits „verbannt“ wurden, rundet man auf fünf Cent auf. Dadurch würden die Einkäufe im Schnitt, so eine Erhebung der Bundesbank, um 0,1 Prozent teurer. Bei einem Warenkorb von zehn Euro müsste also lediglich ein Cent mehr bezahlt werden.5 Bei Kartenzahlungen bleibt es ohnehin beim exakten Preis. Der Handel müsste nicht einmal auf seine geliebten (weil psychologisch wichtigen) »krummen« Beträge verzichten.
500er wird abgeschafft – Vorspiel für Strafzinsen?
Der Rat der Europäischen Zentralbank hatte am 4. Mai 2016 die Abschaffung des 500-Euro-Scheins beschlossen. Noch bis Ende 2018 soll die größte Euro-Note ausgegeben werden. Das Ende der Ausgabe soll zeitlich mit der Einführung der neuen 100- und 200-Euro-Scheine der »Europa-Serie« zusammenfallen. Darüber hinaus bleibt der 500er weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel und kann unbegrenzt bei den nationalen Banken des Eurosystems umgetauscht werden.
Offizielle Begründung der Europäischen Zentralbank: der 500-Euro-Schein sei ein Instrument für illegale Aktivitäten. Die Abschaffung soll Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eindämmen. Kritiker werten die Entscheidung allerdings als den Anfang vom Ende des Bargelds. Bargeld kennt nun mal keine Negativ-Zinsen, elektronische Konten dagegen schon.
Der 500-Euro-Schein macht nur rund 3 Prozent aller Euro-Noten aus. Das sind jedoch knapp 28 Prozent des gesamten Geldwertes. Zum Vergleich: die größte Banknote der USA ist der 100-Dollar-Schein. Laut EZB-Statistiken wurde der letzte Schein 2014 von der österreichischen Zentralbank gedruckt. Im März 2016 waren rund 600 Millionen 500er im Umlauf. Die häufigste Banknote ist der 50-Euro-Schein.
Abschaffung von Bargeld – eine grundlegende Veränderung des monetären Systems
In Deutschland sind Bankennoten gemäß § 14 des Bundesbankengesetzes das alleinige (unbeschränkte) gesetzliche Zahlungsmittel. Beim Pro und Contra in der Causa Bargeldabschaffung geht es bisher vor allem um Zahlungsüberwachung und Negativzinsen. Sollte es zur Bargeldabschaffung kommen, würde dies eine essenzielle Transformationen des monetären Systems erfordern. Was würde an seine Stelle treten? Das bestehende Giralgeld der Geschäftsbanken? Diese könnten so ein fürstliches Aktivum konstruieren.
Alternativ müssten die Notenbanken umlauffähiges Giralgeld bereitstellen – und hätten so die totale Kontrolle über die Geldmenge. Diese Einlagen wären Zentralbankgeld für jedermann und würden die Funktion des Bargeldes übernehmen. Dadurch wird ein Vollgeldsystem kreiert. Denkbar wäre eine Variante des 1933 entwickelten Chicago-Plans. Dieser sieht vor, dass die Zentralbank den Geschäftsbanken die Aktiva abkauft (im Euroraum rund 9.000 Milliarden Euro). Mit dem nötigen Sozialisierungsprozess würden zwar erhebliche Risiken einhergehen, doch die dann erreichte Volldeckung würde die krisenprovozierende Kredit- und Geldschöpfung auf einen Schlag eindämmen und das monetäre System dauerhaft stabilisieren. Geldmenge und monetäre Basis wären identisch. Das digitale Zentralbankgeld wäre insolvenzresistent wie Bargeld und praktisch wie Giralgeld. Vorausgesetzt natürlich, die Zentralbank ließe die von ihr kontrollierte Geldmenge nicht ihrerseits drastisch anschwellen.
In dieser Vollgeldordnung wären Negativzinsen aber keine Grenzen gesetzt, da Geld eben auch immer Buchgeld wäre. Es müsste ein kategorisches Negativzinsverbot ausgesprochen werden. Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am Kieler Institut für Weltwirtschaft, plädiert außerdem in der Ausgabe 11/2016 der WirtschaftsWoche für die Aufhebung des Verbots privater Geldemission, da der Währungswettbewerb für mehr monetäre Disziplin sorgen würde.
Goodfriend und Rogoff: Bargeld-Verbot soll Weg für Negativzinsen ebnen
Bereits seit einigen Jahren betreiben die Zentralbanken eine expansive Geldpolitik, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen. Werden Negativzinsen erhoben, müssen Geschäftsbanken, die ihr Geld bei der Zentralbank parken, dafür bezahlen. Im besten Fall vergeben die Banken das Geld lieber in Form von Krediten an Unternehmen oder Privatleute, die das Geld dann in den Wirtschaftskreislauf bringen und damit die Konjunktur antreiben sollen. Doch die Inflations- und Wirtschaftsentwicklung ist noch immer verhalten. Nach Meinung zahlreicher Finanzexperten sei ein positiver Konjunkturtrend auf Dauer nur mit einer negativen Zinspolitik zu erreichen. Doch ab einem bestimmten Niveau steht das Bargeld den negativen Leitzinsen entgegen. Auch einflussreiche US-Ökonomen plädieren deshalb für die Abschaffung des Bargelds.
Ein sehr engagiertes Plädoyer für den negativen Leitzins hielt Marvin Goodfriend, Professor an der Carnegie Mellon University, beim Treffen der Zentralbankchefs in Jackson Hole. Seiner Meinung nach kann nur mit einem negativen Leitzins in künftigen Wirtschaftskrisen eine expansive Geldpolitik betrieben werden. Der US-Ökonom schlug die Einführung eines variablen Wechselkurses zwischen Bar- und Buchgeld vor. Dadurch soll verhindert werden, dass Bankkunden ihr Geld von den Konten abziehen und zuhause oder in Schließfächern deponieren, um sich so der schleichenden Enteignung des Staates zu entziehen.
Der prozentuale Abzug soll das Bargeld als finanzielle Alternative zur Bankeinlage auch in Zeiten von Negativzinsen unattraktiv machen. Kommen statt 100 Dollar nur 99 Dollar aus dem Automaten, dürfte die Mehrheit der Kunden ihr Geld eher auf dem Konto belassen. Die Negativzinsen sollen auch einen Anreiz schaffen, die als täglich fälligen Bankeinlagen gehaltenen Ersparnisse in länger laufende Sparanlagen zu transferieren. Ein weiterer Vorschlag Goodfriends ist die Einführung einer elektronischen Währung als Bargeldersatz. Neben den bereits bekannten Zahlungsmöglichkeiten, wie Kreditkarte und Smartphone, sollen Verbrauchern nummerierte „Währungskarten“, ähnlich einer Gutscheinkarte, nutzen können.
Ebenfalls „War on Cash“, den Kampf gegen das Bargeld, führt der der prominente Harvard-Ökonom Ken Rogoff. In seinem Buch „The Curse of Cash“ (Der Fluch des Bargeldes) fordert er unter anderem die Abschaffung aller Geldscheine mit einem Nennwert von über 10 Dollar. Dadurch will er das Horten von Bargeld verteuern. Kleinere Beträge können für unbedeutende Alltagsgeschäfte im Umlauf bleiben. Denn nach Rogoffs Auffassung kann einer Krise nur damit entgegengewirkt werden, indem die Notenbanken die Zinsen noch deutlich tiefer in den Minusbereich drücken. Dies ist aber nicht möglich, da dann die Gefahr zu groß ist, dass die Sparer die Banken stürmen und ihre Einlagen abziehen.
Dem ehemaligen Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds geht es nach eigenen Angaben neben den geldpolitischen Überlegungen auch darum, kriminelle Machenschaften einzudämmen.
Regelungen zur Bargeldzahlung in Europa
Wenn Sie im EU-Ausland höhere Geldbeträge begleichen wollen, zum Beispiel beim Kauf eines Autos, müssen Sie sich an gewisse Regeln halten. Denn in vielen EU-Ländern gibt es Bargeld-Obergrenzen. Das bedeutet, dass Barzahlungen nur bis zu einem bestimmten Betrag möglich sind. Wer mit Bargeld im Gesamtwert von 10.000 Euro innerhalb der EU reist, muss den Betrag bei einer Zollkontrolle auf Nachfrage anmelden.
Eines vorweg: Es gibt keine einheitliche Regelung der Bargeld-Obergrenzen in den EU-Mitgliedstaaten. So wird zum Beispiel bei unseren französischen Nachbarn zwischen Einheimischen und Ausländern unterschieden.Nachfolgend haben wir einen Überblick über die derzeit bestehenden Höchstgrenzen für Bargeldzahlungen erstellt. Klicken Sie in der Tabelle einfach auf das Land Ihrer Wahl.
Deutschland
Regelung in Deutschland | |
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Keine Höchstgrenze für Bargeldzahlungen. Wer Beträge über 10.000 Euro in bar bezahlen möchte, ist jedoch verpflichtet, einen Ausweis vorzuzeigen. Der Händler muss dann folgende Angaben erheben: Vor- und Nachname, Geburtsort, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Wohnanschrift. Diese Angaben hat der Händler aufzuzeichnen und aufzubewahren. Seit 1. Januar 2020 gilt für den anonymen Kauf von Edelmetallen (Gold, Silber, Platin etc.) eine Bargeldobergrenze von 2000 €. Edelmetallkäufe über 2000 € müssen vom Händler registriert werden. |
Belgien
Regelung in Belgien | |
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Bei Waren und Dienstleistungen liegt die Höchstgrenze der Bargeldzahlung bei 3.000 Euro. Bargeldzahlungen beim Immobilienerwerb sind seit Januar 2014 untersagt. Bei Verstößen sieht die belgische Gesetzgebung eine Geldstrafe in Höhe von 250 bis 250.000 Euro vor. Gut zu wissen: Es gibt einen Gesetzesvorschlag, dass die Höchstgrenze auf 7.500 Euro erhöht werden soll. |
Dänemark
Regelung in Dänemark | |
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Es gibt für den Einkauf von Waren keine Höchstgrenze bei Barzahlungen.Bei dem Erwerb von Dienstleistungen gibt es eine Einschränkung: Wenn der Betrag 10.000 DK (ca. 1.340 € inkl. MwSt) übersteigt und der Händler die Steuern und die Mehrwertsteuer des Kaufpreises nicht abführt, kann der Verbraucher mit zur Verantwortung gezogen werden.Sollte es dem Verbraucher jedoch nicht möglich sein, bargeldlos zu bezahlen, kann er von der gemeinsamen Verantwortung befreit werden, wenn er der Steuerbehörde die Höhe des Kaufpreises mitteilt. |
Estland
Regelung in Estland | |
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Bargeld kann ab 50 Geldstücken oder Gelscheinen verweigert werden, egal wie hoch der Wert ist. Die estnische Zentralbank sowie die Kreditinstitute müssen Bargeld / Banknoten ohne jede Einschränkung annehmen. |
Finnland
Regelung in Finnland | |
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Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze für Bargeldzahlungen. Allerdings ist der Händler auch nicht gesetzlich verpflichtet, Bargeldzahlungen immer zu akzeptieren. Jedoch kann ein Händler die Annahme von über 50 Geldstücken oder einen großen Geldschein verweigern, wenn dies im Geschäft entsprechend ausgewiesen wird. |
Frankreich
Regelung in Frankreich | |
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Grundsätzlich muss der Verbraucher Geld passend dabei haben. Händler sind verpflichtet, Bargeld anzunehmen. Sie dürfen allerdings Zahlungen mit mehr als 50 Geldstücken verweigern, ebenso wie Banknoten, die den zu bezahlenden Betrag erheblich überschreiten. Die Bargeld-Obergrenze liegt bei 1.000 Euro für in Frankreich ansässige Steuerzahler sowie für ausländische Händler und bei 10.000 Euro für Steuerausländer. Bargeldzahlungen unter Privatpersonen (z. B. Kauf eines Autos) sind nicht begrenzt. Das Ausstellen einer Rechnung ist bei Beträgen über 1.500 Euro vorgeschrieben, um die Zahlung nachweisen zu können. Wenn Sie in Frankreich ein Auto von einer Privatperson kaufen wollen, achten Sie auf die Bargeldbeträge, die Sie innerhalb der Europäischen Union mit sich führen dürfen. Händler dürfen die Annahme beschädigter Geldscheine verweigern. Bei Zweifel an der Echtheit des Geldscheins kann der Händler Sie nach Ihrer Identität und der Herkunft der Banknote fragen. |
Griechenland
Regelung in Griechenland | |
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Die Höchstgrenze für Bargeldzahlungen liegt bei 500 Euro. Höhere Summen müssen per Banküberweisungen, Bankkarte oder Scheck bezahlt werden. Ausnahme Autokauf: Hier besteht bislang keine Höchstgrenze, jedoch gibt es Vorschläge zu einer entsprechenden Gesetzesänderung. |
Großbritannien
Regelung in Großbritannien | |
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Es gibt keine Höchstgrenzen für Bargeldzahlungen. Händler müssen sich jedoch bei den Steuerbehörden als „High Value Dealers“ (Händler hochwertiger Güter) registrieren, wenn sie Barzahlungen über 15.000 Euro akzeptieren. Ausnahmen bestätigen die Regel. Gut zu wissen: In England und Wales zahlen Sie mit englischen Pfundnoten. In Schottland und Nordirland kann es jedoch vorkommen, dass die englischen Pfundnoten nicht akzeptiert werden (genauso kann es sein, dass die schottischen und nordirischen Pfundnoten in Geschäften in England und Wales nicht angenommen werden). Was das Kleingeld betrifft, kann mit £5, £2 und £1 uneingeschränkt bezahlt werden. Mit Münzen im Nennwert von 50p, 25p und 20p können Sie Beträge bis £10, mit 10p und 5p bis £5 sowie mit 2p und 1p bis 20p bezahlen. |
Irland
Regelung in Irland | |
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Laut Gesetz gibt es keine Obergrenze für Bargeldzahlungen, in der Praxis können Händler das aber manchmal anders handhaben und Bargeld nur bis zu einer gewissen Summe annehmen. |
Island
Regelung in Island | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Island keine Höchstgrenze. Idealerweise zahlen Sie aber passend. |
Italien
Regelung in Italien | |
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Die Höchstgrenze für Barzahlungen liegt bei 2999,99 Euro. Bei Verstößen beträgt die Mindeststrafe 3.000 €, wobei sich dieser Betrag auf bis zu 40 % der Barzahlung erhöhen kann. |
Kroatien
Regelung in Kroatien | |
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Die Höchstgrenze der Bargeldzahlung beträgt 15.000 €. |
Lettland
Regelung in Lettland | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Lettland keine Höchstgrenze. |
Litauen
Regelung in Litauen | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Litauen keine Höchstgrenze. |
Luxemburg
Regelung in Luxemburg | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Luxemburg keine Höchstgrenze. |
Malta
Regelung in Malta | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Malta keine Höchstgrenze. Idealerweise sollte passend gezahlt werden (speziell im Nahverkehr). |
Niederlande
Regelung in den Niederlanden | |
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Bargeldzahlungen von privaten Verbrauchern sind ohne Höchstgrenze möglich. Auffällig hohe Zahlungen mit Bargeld sind allerdings zu melden (Beträge über 2.000 Euro). Das gilt z. B. für Banken, Kasinos, Versicherungen etc. |
Norwegen
Regelung in Norwegen | |
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Beim Erwerb von Waren ist keine Höchstgrenze für Bargeldzahlungen vorgesehen. Dienstleistungen von Selbstständigen sind hingegen hinsichtlich der Barzahlung limitiert. Es gilt: Übersteigt der Betrag 10.000 NOK (ca. 1.078 Euro inklusive Mehrwertsteuer) und führt der Dienstleister keine Steuer und Mehrwertsteuer ab, kann der Verbraucher herangezogen werden. |
Österreich
Regelung in Österreich | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Österreich keine Höchstgrenze. |
Polen
Regelung in Polen | |
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Die Höchstgrenze für Bargeldzahlungen in Polen liegt bei 15.000 Euro (ca. 66.300 Złoty). |
Portugal
Regelung in Portugal | |
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Die Höchstgrenze für Barzahlungen liegt bei 1.000 Euro. Barzahlungen unter Verbrauchern sind allerdings nicht limitiert. |
Schweden
Regelung in Schweden | |
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Prinzipiell gibt es keine gesetzliche Beschränkung von Bargeldzahlungen in Schweden. Händler können allerdings die Annahme von Bargeld ablehnen, sofern ein Hinweis im Geschäft aushängt. Gegebenenfalls sind die akzeptierten Zahlungsmittel vertraglich festgelegt. |
Schweiz
Regelung in der Schweiz | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in der Schweiz keine Höchstgrenze. |
Slowakei
Regelung in der Slowakei | |
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Bargeldzahlungen bis 5000 Euro sind möglich bei Geschäften unter Händlern und bei einem Kaufabschluss zwischen einem Verbraucher und einem Händler. Bei Privatpersonen liegt die Höchstgrenze bei 15.000 Euro. |
Slowenien
Regelung in Slowenien | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Slowenien keine Höchstgrenze. |
Spanien
Regelung in Spanien | |
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In Spanien gilt: Die Höchstgrenze für Bargeldzahlungen für Ansässige liegt bei 2.500 Euro. Ausländer können Beträge bis 15.000 Euro bar begleichen. Verstöße werden mit Strafen von 25 % der Bargeldzahlung geahndet. |
Tschechien
Regelung in Tschechien | |
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In Tschechien lassen sich Beträge bis 350.000 CZK (ca. 13.000 Euro) pro Tag bar bezahlen. Annahmen über 50 Geldstücke können Händler verweigern. Hinweis: Die Annahme von beschädigten Banknoten kann ebenfalls abgelehnt werden. |
Ungarn
Regelung in Ungarn | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Ungarn keine Höchstgrenze. Lediglich für juristische Personen, Verbände usw. besteht eine Obergrenze von 1,5 Mio. Forint (HUF) (ca. 4.850 Euro). |
Zypern
Regelung in Zypern | |
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Für Bargeldzahlungen gibt es in Zypern keine Höchstgrenze. |
Die Einführung einer gesetzlichen Höchstgrenze in Deutschland gilt als heftig umstritten. Als primärer Grund für die Begrenzung wird der Kampf gegen Kriminalität und den internationalen Terrorismus angeführt. Kritiker sehen allerdings den Nachteil, dass anonyme Zahlungen ohne Bargeld praktisch nicht mehr möglich sind – ein Einschnitt, was die individuelle Freiheit betrifft.
Bargeldumlauf in den USA und der Eurozone

Wie sich der Bargeldumlauf im Euroraum zwischen 2002 und 2016 entwickelt hat, zeigt die Infografik des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln:
Surftipp: Kreditkarten mit Girokonto im Vergleich
Vor- und Nachteile von Bargeld
Die Debatte ums Geld sollte sich nicht nur auf die Kosten beschränken. Sie spielen zweifelsohne eine wichtige Rolle, sind aber längst nicht das einzige Argument pro oder contra Bargeld.
Hier die wichtigsten Vor- und Nachteile:
Vorteile von Bargeld:
- Bessere Übersicht zu den eigenen Finanzen
- 72 Prozent der Deutschen halten Bargeld für sicherer als Kartenzahlungen13
- Bargeld schützt vor Negativzinsen
- Datenschutz / Anonymität: Zahlungsdaten werden nicht gespeichert
- Elektronisches Geld lockt Hacker
- Abschaffung von Bargeld könnte zu einem starken Geldmengenwachstum führen
- Es kann jederzeit und überall bezahlt werden, unabhängig von Technik
- Die Abschaffung von Bargeld würde das Kriminalitätspotenzial steigen lassen und zu mehr Straftaten führen, da öfter Daten gestohlen oder Systeme gehackt werden würden
Nachteile von Bargeld:
- Hohe volkswirtschaftliche Kosten
- Insbesondere Ein- und Zwei-Cent-Stücke sind in der Herstellung teuer
- Kriminalität: Bargeld unterliegt nur bedingt der öffentlichen Kontrolle
- Schwarzarbeit: Ohne Bargeld ließe sich die Schwarzarbeit eindämmen
- Weniger sicher als Kartenzahlung – zum Beispiel: Diebstahl
Bargeld schützt vor Negativzinsen
Aus Sicht von Sparern und Anlegern der wohl wichtigste Fakt, der für Bargeld spricht: es schützt vor Negativzinsen. Der US-Ökonom Kenneth Rogoff von der Universität Harvard sagte 2014 „Papiergeld ist das entscheidende Hindernis, die Zentralbank-Zinsen weiter zu senken. Seine Beseitigung wäre seine sehr einfache und elegante Lösung für dieses Problem.“22
Von Rogoff stammt auch ein Fakt, der Wasser auf die Mühlen der Gegner einer Bargeldabschaffung ist. Im November 2014 sagte er „die US-Notenbank habe erwogen, zum Höhepunkt der Finanzkrise zeitweise Negativzinsen von vier oder fünf Prozent einzuführen, um zu verhindern, dass die Menschen das zusätzliche Geld horten, das sie in Umlauf brachte.“22
Angesichts der Tatsache, dass laut einem Interview mit Andrew Bosomworth, Deutschland-Geschäftsführer des Bond-Giganten Pimco in der „Börsen-Zeitung“ vom 30.01.2016 auf Seite 1324 erste Unternehmen „begonnen haben zu kalkulieren, was sie eine massenhafte physische Hortung von Bargeld, das heißt Banknoten, kosten würde. Damit würden sie ja negativen Renditen entgehen. Denn wir haben ja nun alle gesehen, dass negative Zinsen kein temporäres Phänomen sind, sondern ein Zustand, der mehrere Jahre anhalten kann. Solche Kalkulationen und womöglich auch noch deren Umsetzung bei einzelnen Firmen sind zugleich aber auch ein Signal an die Zentralbanken, diese Maßnahmen zu beenden.“
Vor diesem Hintergrund bekommt die aktuelle Debatte um die Abschaffung von Bargeld eine ganz neue Bedeutung.
Auch Hans-Werner Sinn, der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts sieht Bargeld als Begrenzungspoller. Seine Aussage dazu in „Focus-Money“ Ausgabe 9/2016: „Die Existenz von Bargeld begrenzt die Zinsen nach unten hin, weil man lieber Bargeld hält, als sein Geld zu verleihen, wenn der Zins negativ ist.“
Die Folgen der Abschaffung des 500-Euro-Scheins
Auf einen anderen Aspekt der Abschaffung von Bargeld (bzw. in diesem Fall des 500-Euro-Scheins) weist der Präsident des ifo Instituts Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche25 hin: Nach seiner Einschätzung wäre das Resultat ein höheres Haftungsrisiko der Bundesbank im Euro-System und insgesamt ein volkswirtschaftlicher Schaden.
Im entsprechenden Artikel schlägt Sinn einen Bogen vom Rückgang der Geldschöpfungsgewinne des Euro-Systems über den Verlust von Wettbewerbsvorteilen des Euro als Transaktionswährung bis zu Abschreibungen von Zinsansprüchen der Bundesbank gegenüber europäischen Notenbanken. Sein finales Fazit: „Das Verlustrisiko der Bundesbank und damit das finanzielle Risiko für die Steuerzahler ist […] umso größer, je weniger Euro-Bargeld außerhalb der EU zirkuliert. Am Verschwinden der 500-Euro-Note können wir daher kein Interesse haben.“
Laut Sinn hätte die Abschaffung des 500-Euro Scheins etliche Folgen:
- Die Kosten der Aufbewahrung von Bargeld würden um etwa das Zweieinhalbfache steigen, einfach weil mehr Tresorraum benötigt werden würde
- Die EZB könnte den Einlagenzins weiter absenken (laut Sinn von -0,30 auf -0,75 Prozent, Stand: Februar 2016)
- Am Ende würde das Strafzinsen auf Girokonto-Guthaben von Verbrauchern bedeuten
In einem Artikel im „Focus-Money“ Ausgabe 9/2016 kommt Hans-Werner Sinn deshalb auch zu folgender Aussage: „Im Moment bin ich so wenig überzeugt von der EZB und ihren Motiven, dass ich froh bin, dass wir Bargeld haben.“
Studie 2016: Bargeld verdrängt Mobile Payment
Das Ende des Bargelds ist noch lange nicht in Sicht, zumindest wenn es nach dem Zahlungsverhalten deutscher Verbraucher geht. Denn beim Bezahlen an der Kasse zücken die Deutschen auch weiterhin am liebsten ihr Portemonnaie statt das Smartphone. Das hat eine repräsentativen Befragung der ING-DiBa zum Thema Zahlungsgewohnheiten26 ergeben.
- 66 Prozent der deutschen Bankkunden wollen auch weiterhin lieber cash bezahlen als mobil.
- 34 Prozent wollen zukünftig öfters mit ihrem Smartphone bezahlen. (Europäischer Durchschnitt: 53 Prozent).
- 31 Prozent gaben an, die Bargeldnutzung in den letzten 12 Monaten verringert zu haben.
Vor allem die Angst vor Betrug und Sicherheitslücken steht der Nutzung kontaktloser Zahlung entgegen.
- Bei 68 Prozent der Deutschen sorgt Mobile Payment für Sicherheitsbedenken. (Europäischer Durchschnitt: 54 Prozent)
Ausgehend von den Angaben in der Studie sind vor allem die Verbraucher in Türkei, denen der Abschied vom Bargeld nicht ganz so schwer zu fallen scheint. In der Türkei wollen 73 Prozent der Verbraucher zukünftig verstärkt ihr Smartphone für Zahlungen verwenden. Diesen Vorsatz haben auch 62 Prozent der Verbraucher in Rumänien, dicht gefolgt von Italien und Spanien.
Deutsche lieben das Bargeld – aktueller Bargeldumlauf in der EU
Deutschland ist, mit der deutschen Bundesbank, mit Abstand der größte Bargeldemittent der Europäischen Union. So brachte die Bundesbank, seit Einführung des Euro 2002, mehr Banknoten in den Umlauf, als alle anderen EU-Mitglieder zusammen. Die Ausmaße dieses Ungleichgewichts werden durch die neuen Daten der Europäischen Zentralbank untermauert. Jede der nationalen Zentralbanken im Eurosystem hat eine zu vermutende Banknotenzuweisung. Ende letzten Jahres waren über 1,1 Billionen Euro im Umlauf. Die folgende Abbildung zeigt die Bargeld-Allokation der Länder:
Diese Abbildung erklärt, wie das Bargeld aus theoretischer Sicht verteilt werden würde. Jedoch unterliegt jedes Land mehr oder weniger starken Nachfrageschwankungen. Diese gilt es auszugleichen. Der Ausgleich der Bargeldverteilung ist in der nächsten Abbildung ersichtlich.
Die Bundesbank hat seit Einführung des Euro, 327 Mrd. Euro mehr in den Umlauf gebracht, als ihr eigentlich zugedacht war (265 Mrd.) Das heißt, dass die Bundesbank insgesamt 592 Mrd. Euro in den Banknotenumlauf gebracht hat. Die Europäische Zentralbank sagt dazu, dass die Emission von Euro-Banknoten ein gänzlich nachfragebestimmter Prozess ist und keine der nationalen Zentralbanken die Wanderung der ausgegebenen Banknoten kontrollieren kann. Infolgedessen kann die Anzahl der zurückkehrenden Banknoten an die Zentralbanken, die Anzahl der ausgegebenen Banknoten dieser überschreiten. Ein Beispiel hierfür wäre der Tourismus. Ein deutscher Urlauber reist nach Spanien und hebt vorher in Deutschland Geld für die Reise ab (damit ist das Geld von der Bundesbank ausgegeben). Dieses Geld gibt er in Spanien aus, womit es irgendwann bei der spanischen Zentralbank (Banco de Espana) landet.
Die Bundesbank ist also verpflichtet die Nachfrage nach Bargeld zu bedienen, auch wenn diese von den Vorgaben der EU abweichen kann. Der Grund für die übergroßen ausgegebenen Volumina der Bundesbank liegt bei den deutschen Bürgern, welche das Geld von ihren Konten abheben. Somit wandert es ins europäische Ausland und im Ausland muss es wieder aus dem Verkehr gezogen werden, da dort sonst zu viel Bargeld im Umlauf ist.
Die Zahlen reflektieren wie es mit der Bewegung des Bargeldes über europäische Grenzen hinweg aussieht. Die Bundesbank muss aufpassen sich mit dieser Geldpolitik nicht ins eigene Fleisch zu schneiden. Denn, wenn eine nationale Zentralbank, wie beispielsweise die Bundesbank in Deutschland mehr Bargeld ausgibt als sie eigentlich darf, muss sie für diese Übernutzung Zinsen zahlen (die Leitzinsen/Hauptrefinanzierungsgeschäft). Da diese momentan bei null Prozent liegen entstehen somit keine Kosten. Jedoch kann sich dies auch ändern.27
Deutsche schätzen die bessere Ausgabenkontrolle
Für viele Verbraucher ist das Leben ohne Bargeld undenkbar. Das am häufigsten genannte Argument der Bargeld-Fürsprecher für die Beibehaltung der Münzen und Scheine ist die bessere Ausgabenkontrolle.
Die Einstellung der Deutschen zum Bargeld dürfte dem Handel nicht gerade in die Karten spielen. Die innovativen Zahlverfahren stoßen auch auf immer mehr Interesse im Einzel- und Onlinehandel. So vermutet Bundesbank Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele, dass mancher Händler davon träumt, „den Kunden die Zahlung als unangenehmen Abschluss des Einkaufs kaum spüren zu lassen.“ Er ist der Ansicht, dass jeder Verbraucher selbst entscheiden sollte, welche Bezahlweise er bevorzugt.
Bargeld sicherstes Zahlungsmittel
Bargeld ist laut einer Studie der Oxford Research das sicherste Zahlungsmittel. Dies gaben sowohl die Händler, als auch die Kunden bei einer Umfrage an. 31 Prozent der befragten Händler hielten hierbei das Bargeld für die sicherste Zahlungsart und bei den Konsumenten waren es mit 37 Prozent sogar weit über ein Drittel.

26 Prozent der Europäer sparen mit Bargeld
Der Europäer bleibt der Bank treu. Unabhängig vom Zinsniveau bringen 69 Prozent ihre Ersparnisse zur Bank. Zu diesem Ergebnis kommt der „European Consumer Payment Report“ von Intrum Justitia, dem größten europäischen Inkassounternehmen mit Sitz in Stockholm. So weit, so gut. Interessant wird es auf Platz zwei. 26 Prozent der Europäer horten ihr Erspartes nämlich in Form von Bargeld. In Aktien oder Fonds investieren weit weniger Verbraucher:
Fazit: Bargeld lacht
Die Prognose von John Cryan, in zehn Jahre gebe es kein Bargeld mehr, ist ziemlich gewagt, aber nicht komplett abwegig. Dafür spricht, dass die Zahl bargeldloser Transaktionen stetig steigt. Alleine dadurch rücken Scheine und Münzen jedoch noch nicht aufs Abstellgleis. Das setzt klare Einschnitte voraus, ausgehend von der Bundesbank. Ein erster Schritt wäre, das sogenannte Kleingeld aus dem Verkehr zu ziehen.
Nötig wären darüber hinaus ein Bewusstsein für die Kosten aufseiten der Verbraucher, Informationen und Hilfestellungen zur Kartenzahlung durch Banken und die Bereitschaft des Handels, neue Wege zu beschreiten. Das sind viele Voraussetzungen, die sich nur nach und nach durchsetzen lassen. Dafür braucht es Zeit. Bis dahin heißt es ganz gewiss: Bargeld lacht.
Quellen:
1Hessenschau: Hessen mag es Cash – 22.01.2016
2 BILD: In 10 Jahren kein Bargeld mehr – 21.01.2016
3 Wirtschaftswoche: Bargeld ist aufwändig und teuer – 25.01.2016
4 FAZ: Wenn das Bargeld doppelt so viel kostet wie sein Wert – 18.08.2015
5 FAZ: Was kostet das Geld? – 30.09.2013
7 Focus: Wenn Sie in diesem Land mit Bargeld zahlen, interessiert sich die Polizei für Sie – 03.11.2015
8 Handelsblatt: Warum die Welt ohne Bargeld nicht funktioniert – 31.12.2010
9 Spiegel: Bundesbank-Zahlen – Deutsche horten Cent-Münzen – 09.10.2015
10 Steinbeis Research Center for Financial Services: Cost of Cash – 05/2013
11 Stern: Soll man 1 und 2 Cent Münzen abschaffen? – 01.07.2013
13 Süddeutsche: Warum die Deutschen ihr Bargeld so lieben – 30.12.2015
14 Tagesspiegel: Schafft das Bargeld ab! – 22.01.2016
15 Welt: Bargeld und EC-Karte verschwinden im Jahr 2018 – 22.02.2014
16 Welt: Diese Länder arbeiten an Abschaffung der Cent-Münzen – 09.10.2015
17Bundesbank: Hat Bargeld noch Zukunft? – 13.10.2015
18Bundesbank: Verbraucher zahlen weiter vorwiegend bar – 19.03.2015
19 RBS: Bargeldloser Zahlungsverkehr wächst schneller als das BIP – 06.10.2015
20 Was ein Euro wirklich kostet? Bankenmagazin 9/2015
21World Payments Report 2015 (Capgemini, Royal Bank of Scotland)
22 US-Ökonom Kenneth Rogoff für die Abschaffung von Papiergeld (ifo Institut – Center for Economic Studies)
23 Börsen-Zeitung, 30.01.2016 auf Seite 13, Autor: Kai Johannsen
24 Experten sehen wenig Nutzen bei Bargeld-Beschränkung – FAZ vom 07.02.2016
25 Wirtschaftswoche: Warum große Geldscheine auch unserer Volkswirtschaft nutzen, 19.02.2016, S. 43
26ING International Survey Mobile Banking 2016
27Bloomberg News – Germans Really, Really Love the Euro