Kundenrisiko Revolving-Karte

Viele Banken bieten ihren Kunden heute so genannte Revolving-Kreditkarten an. Zusätzlichen finanziellen Spielraum und flexible Rückzahlung verspricht die Werbung vollmundig. Die Geldkarte mit Überziehungserlaubnis kann allerdings teuer werden. Anders als bei der normalen Kreditkarte wird bei der Revolving-Karte am Ende des Monats eine Rechnung ausgestellt. Zahlt man diese innerhalb des angegebenen Zahlungsziels, ist alles gut. Zahlt man nur einen Teil, wird der Rest automatisch in einen Kredit umgewandelt, dafür zahlt man Zinsen von 14 Prozent und mehr (siehe dazu die Spalte „Sollzins“ unseres Vergleichs auf https://www.kreditkarte.net/kreditkarten-vergleich/). Das ist noch einmal merklich teurer als der Dispozins von durchschnittlich rund 11,75 Prozent, den Kreditinstitute zurzeit für die Überziehung des Girokontos verlangen.

Bei der Tilgung des Revolving-Kredits einer Teilzahlungskarte sind die Banken locker: Nur fünf oder zehn Prozent der aufgelaufenen Schulden muss man je nach Kartenanbieter monatlich zurückzahlen. Das bedeutet schöne Zinserträge für die Bank, aber enorm hohe Kosten für den Kunden. Sondertilgungen sind je nach Anbieter allerdings möglich. Noch teurer werden die Kredite, wenn der Revolving-Kartenanbieter zusätzlich eine Restschuldversicherung verlangt. Der tatsächliche Zins kann dann weit über 20 Prozent liegen. Die Banken bauten auf die Unkenntnis und Trägheit der Kunden, nicht jeden Monat den Kontostand zu prüfen und das Kreditkonto in Eigenregie ausgleichen, um hohe Zinsen zu vermeiden, kritisieren unabhängige Verbraucherschützer.

Auch die Co-Branding-Kreditkarten, die heute von großen Versandhändlern, Kaffeeröstern oder Internet-Auktionshäusern angeboten werden, sind oft Revolving-Karten, an denen vor allem der Anbieter verdient. Denn mit einer Revolving-Karte steigt die Verlockung, Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich nicht leisten kann. Wer eine Kreditkarte mit Teilzahl-Funktion nutzt, sollte sein Kartenkonto unbedingt am Monatsende ausgleichen, um die hohen Zinsen zu vermeiden. Will man den Überblick über die eigenen Finanzen behalten, setzt man ohnehin besser eine normale Kreditkarte („Chargekarte“), bei der die aufgelaufene Belastung am Monatsende vollständig und zinsfrei vom Girokonto abgebucht wird. Solche Karten bieten unter anderem die DKB, die ING-DiBa oder die 1822direkt an.