Niedrigere Kreditkartengebühren bei VISA

Nun ist es soweit: Brüssel hat im Streit um die hohen Kreditkartengebühren zumindest bei VISA gewonnen. Der Kreditkartenanbieter gab dem Druck der EU-Kommission nach und senkt nun die bislang als viel zu hoch eingestuften Gebühren für das Bezahlen mit der Kreditkarte.

Zehn Milliarden Euro zu viel sollen den Berechnungen nach in der Europäischen Union für Kreditkartenzahlungen berechnet werden seitens der Anbieter VISA und MasterCard. Nun hat sich VISA Europe geschlagen gegeben und hat die Abwicklungsgebühren, die für den Kauf mit der Kreditkarte bezahlt werden müssen, gesenkt.

Senkung der Gebühren gilt ab sofort

Die Senkung der Kreditkartengebühren, welche vom Händler bzw. dessen Bank für die Kaufabwicklung mit der Kreditkarte gezahlt werden müssen, gilt seit gestern. Die vom Kartenanbieter VISA erteilte Zusage gelte dabei auf vier Jahre. Die Gebührensenkung soll laut EU-Kommission im Bereich von 40 – 60 Prozent liegen.

In unserem Kreditkartenvergleich finden Sie dauerhaft gebührenfreie Kreditkarten

Damit fällt nur noch ein Limit von 0,3 Prozent je Bezahlvorgang und Zahlbetrag an. Für die Käufer, die mit der Kreditkarte bezahlen, ändert sich damit in den meisten Fällen nichts – es sei denn, der Händler gibt die Gebühren direkt an den Kunden weiter. Dies geschieht jedoch nur in Ausnahmefällen und ist bei den Kunden auch, verständlicherweise, nicht sonderlich beliebt.

Kommt die Entlastung auch bei den Verbrauchern an?

Die niedrigeren Gebühren für das Bezahlen mit Kreditkarten und Bankkarten von VISA Europe entlastet die Händler natürlich deutlich. Doch wird die Entlastung des Handels auch bei den Verbrauchern selbst ankommen und werden diese damit auch von der Senkung der Kreditkartengebühren profitieren können?

Mit unserem Rechner die richtige Kreditkarte finden

Dies ist die große Frage, sie sich hier stellt und die möglicherweise keine für Verbraucher wünschenswerte Antwort erhalten wird. Denn es kann zwar natürlich auf der einen oder anderen Seite sein, dass vereinzelte Händler die niedrigeren Gebühren, die sie für das Bezahlen ihrer Kunden mit der Kreditkarte auch an diese weitergeben werden. Dies dürfte jedoch wohl eher die Ausnahme denn die Regel sein.

Eher ist es zu erwarten, dass ein Großteil des Handels die so eingesparten Kreditkartengebühren nicht an die Verbraucher weitergibt, dafür VISA jedoch einen neuen Weg findet, um an sein Geld zu kommen. Denn erzielt der Kartenanbieter so natürlich deutlich weniger Einnahmen wie bisher, und wird dieses kaum auf mittlere Sicht hinnehmen wollen.

Es kann damit also gut sein, dass VISA in Zukunft anderswo genau diese entgangenen Einnahmen draufschlagen wird. Sei es bei der Jahresgebühr für neu auszugebende Kreditkarten. Sei es bei irgendwelchen anderen Gebühren. Es bleibt damit nun abzuwarten, wie sich die ganze Sache in den kommenden Monaten entwickeln wird. Eines ist jedoch wohl bereits jetzt ziemlich sicher: der Verlierer wird am Ende der Verbraucher sein.