Deutschlands größte Benchmarking Studie zum Mobile Payment

12 Monate nach der letzten großen Mobile Payment-Studie, haben sich die zwei unabhängigen Consulting-Unternehmen Mücke, Sturm & Company sowie How2Pay erneut zusammen ans Werk gemacht und das Mobile Payment in Deutschland genauer unter die Lupe genommen. Der erste Eindruck: »In den vergangenen 12 Monaten sind in Deutschland etliche Player von der Bildfläche verschwunden und einige Neue versuchen sich zu positionieren […]« (How2Pay, 15.09.2015)

Beide Consulting-Unternehmen zählen zu Branchenexperten im Bereich Digitalisierung und Payment. Die diesjährige Studie gilt als Neuauflage zur 2014 erschienen Mobile Payment-Studie und untersucht auf bundesweiter Ebene den Mobile Payment Service 15 verschiedener Anbieter für M-Payment am Point of Sale (PoS). Die Untersuchungen fanden in einem Zeitraum von drei Monaten statt und sollte sich grundlegend zwei Fragen widmen:

  1. Welche Qualität besitzen die deutschen Lösungen für das mobile Bezahlen?
  2. In wie weit sind diese Lösungen inzwischen auf dem deutschen Markt etabliert?

Fokus der diesjährigen Mobile-Payment-Studie

Die Services, welche 2015 untersucht wurden, basieren auf reinen Handy-basierten Bezahlsystemen. Das bedeutet Nutzer sollten mit ihrem Smartphone bezahlen können ohne dabei auf NFC-Sticker oder Dongles angewiesen zu sein. Ebenso klassische Zahlkarten (Kreditkarten, Maestro-Karten) fielen aus der Bewertung der Studie heraus. Zwingend erforderlich für die Zahlung sollte lediglich das Smartphone sein.

Ebenso wurden die Kriterien zur Teilnahme an der Studie angepasst, so ist es eine Voraussetzung, dass ein Zahlungsservice in Deutschland eine gewisse Verbreitung in der entsprechenden Region erfahren hat, ebenso wie eine idealerweise landesweite Akzeptanz. Zudem muss die Zahlung am Point of Sale abgewickelt werden. Damit sind nicht nur die klassischen Kassensysteme in einem Shop gemeint, sondern vielmehr auch die reine Bezahlservice in einem Taxi oder bei öffentlichen Verkehrsmitteln.

Stichpunkte zur Mobile Payment-Studie 2015

Teilnehmer

An der diesjährigen Studie nahmen teil: Deutsche Bahn, Edeka, Flixbus, Handytickets, kesh, myTaxi, myWallet, Netto, opentabs, PayCash, PayPal, Starbucks, Touch&travel, Vodafone Wallet, Yapital.

 Kategorien

60 Kriterien wurden in fünf verschiedenen Dimensionen gewichtet, dazu gehörten: die Usability, die Mehrwertservices, das Pricing, die Sicherheit und das Verbreitungspotential.

Weitere M-Payment-Anbieter auf dem deutschen Markt

Zahlungs-Apps und Anbieter-Apps mit integrierter Zahlfunktion – Wer macht das Rennen?

Hier werden die bemerkenswertesten Veränderungen der vergangenen zwölf Monate deutlich. Während sich Anbieter-Apps mit einem integrierten Zahlservice stetig in ihrer Anzahl summieren, haben reine Zahlungs-Apps bereits eine stabile Position auf dem Mobile Payment-Markt in Deutschland erlangt.

Info

Zu Anbieter-Apps mit integrierter Zahlungsfunktion zählen Apps wie myTaxi, Handyticket bzw. zahlreiche Apps von Lebensmittel- und Fast Food-Anbietern.

Als Beispiele für reine Zahlungs-Apps sind u. a. PayPal, Yapitel, myWallet etc. anzuführen. Sie dienen der Bezahlung getätigter Käufe über einen anderen Anbieter, der diesen Zahlungsservice in seinem Unternehmen anbietet.

Da Anbieter-Apps meist näher am Leben und Zeitgeschehen ihrer User beteiligt sind, haben diese, laut der Mobile Payment-Studie 2015, die reinen Zahlungs-Apps ins hintere Feld verfrachtet, vor allem auch hinlänglich der User-Akzeptanz.    

Akzeptanzstellen für reine Zahlungs-Apps haben zugenommen

Trotz der gegenläufigen Entwicklung lassen sich die »Macher« reiner Zahlungs-Apps nicht unterkriegen. So stiegen auch die Akzeptanzstellen in den letzten 12 Monaten deutlich an. Dies wurde positiv bedingt durch Kooperationen mit MasterCard und VISA sowie weiteren Handelsketten. »Vodafone mit seiner Wallet und die Deutsche Telekom mit myWallet bieten ihren Kunden bereits ein flächendeckendes Netz an Akzeptanzstellen der unterschiedlichsten Produktbereiche (vom Baumarkt bis zum Supermarkt) […]«(How2Pay, 15.09.2015)

Kundenakzeptanz reiner Zahlungs-Apps stagniert

Währenddessen jedoch Anbieter von Zahlungs-Apps stetige Bemühungen zeigen, ihren Service auf dem deutschen Mobile Payment-Markt zu stärken bzw. noch auszubauen, bleiben die User dagegen relativ passiv. Bereits 2014 musste man feststellen, dass vielen Smartphone-Besitzern häufig nicht klar ist bzw. nicht erkenntlich gemacht wird, welche Zusatznutzen sich mit diesen Apps verbindet. Wenigen Anbietern ist dies bisher inzwischen ersichtlich. Jene, die das Problem erkannt haben, fahren nun neue Seiten auf und integrieren Mehrwert-Services wie »[…] Bonusmeilen, Rabatt- und Coupon-Systeme[n] […]« (How2Pay, 15.09.2015)

Anbieter-Apps sind näher am Leben der User

Aufgrund der Lebensnähe, die Anbieter-Apps mit integrierter Zahlfunktion bieten, finden User einen erleichterten Zugang und erhöhen damit gleichzeitig die Akzeptanz dieser Apps. So ist es bereits nahezu Standard eine App für öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und dieser nicht nur aktuelle Abfahrtszeiten zu entnehmen, sondern parallel sein Ticket zu bestellen und im nächsten Schritt dieses zu bezahlen. Demnach findet sich der Schwerpunkt genutzter Anbieter-Apps mit integrierter Bezahlfunktion aktuell vor allem im Transportmittel-Sektor, knapp dahinter folgen Anbieter aus der Lebensmittel- bzw. Gatsronomie-Branche.

Anbieter-Apps haben in technischer Hinsicht »die Nase vorn«

Gerade im Praxisbezug liegen die Anbieter-Apps mit integrierter Zahlfunktion weit vor den reinen Zahlungs-Apps. User als auch Anbieter-Mitarbeiter wissen nämlich um die Funktionsweise dieser Apps. Allein dieses Wissen ist schon Gold wert und hilft den einzelnen Anbietern bei der Stärkung und vor allem ständigen Nutzung des eigenen Produktes. Durch den bedauerlicher Weise immer noch häufig fehlenden Einsatz von M-Payment-Systemen am PoS ist das fehlende Wissen über Anwendung und Umgang schon ein erstes aber sehr großes Hemmnis. Das Vertrauen in den Bezahlvorgang fehlt dann natürlich gänzlich, da es ja auch an Erfahrungen mangelt. »Bezahlvorgänge scheitern demzufolge nicht selten an der Technik oder am fehlenden Know-How der Mitarbeiter.« (How2Pay, 15.09.2015) Frank Rother, Manager Digital bei Mücke, Sturm & Company ist ebenso der Ansicht, dass es eine große Mehrzahl von Kunden und Personal gibt, welche das mobile Bezahlen und die damit verbundenen Prozesse als technischen Neuland betrachten und dementsprechend zurückhaltend reagieren. Ergebnis sind: Unkenntnis und Verzicht. Hilfe ableisten, kann dann nur ein passendes Medienkonzepte, dass der Aufklärung dient und die reine Bezahl-App näher an den Kunden heranrückt.

PayPal auf dem Siegeszug   

Aus der Mobile Payment-Studie 2015 geht die reine Bezahl-App PayPal als deutlicher Sieger hervor. Dahinter folgt die Netto-App und den 3. Platz belegt Yapital. Auch wenn sich alle drei Platzierten auf einem relativ ähnlichen Niveau bewegen, setzen sie sehr unterschiedliche Akzente.

PayPal Logo in 2 Blautönen
© PayPal – reine Zahlungs-App

PayPal – zeigt ein ausgewogenes System und das in nahezu allen getesteten Kategorien. Ein gewisser Nachholbedarf zeigt sich bei den Mehrwertdiensten.

Mehr zum Testsieger PayPal

Dagegen zeigt hier die Netto-App klare Vorteile gegenüber den anderen beiden Mitstreitern. Nur im Pricing ergaben sich schlechtere Bewertungen, was sie schließlich auf den 2. Platz führt.

logo yapitalÄhnlich wie PayPal fehlt es auch bei Yapital an den entsprechenden Mehrwertdiensten.

Erfahren Sie mehr zur Zahlungs-App Yapital