Ist ein Leben ohne Bargeld wirklich die beste Alternative?
Ein Leben nur mit Plastikkarten als Zahlungsmitteln? Dies kann sich nicht jeder vorstellen, doch es gibt deutliche Befürworter der reinen Kreditkartenzahlung. Allen voran derzeit der nach König Carl XVI. Gustaf wohl bekannteste Schwede, Björn Ulvaeus von Abba. Dieser macht sich derzeit stark dafür, dass nur noch mit Kreditkarten bezahlt werden und Bargeld ganz aus dem Alltag der Schweden verschwindet – und erntet dafür auf der einen Seite Lob, auf der anderen Seite zugleich auch heftige Kritik.
Ulvaeus strebt an, dass sein Land das erste Land der Welt werden könnte, das bargeldlos ist. Seiner Ansicht nach ist die Schwedische Krone nur eine kleine Währung, die nur in Schweden selbst eine Rolle spielen würde. Vor allem der Verbrechensbekämpfung soll die Abkehr vom Bargeld hin zur Kreditkarte dienen.
Abba-Musiker testete ein Jahr bargeldloses Leben
Und um gleich zu zeigen, dass das Leben ohne Bargeld in der Tasche funktionieren kann, hat sich der ehemalige Abba-Musiker einem eigenen Experiment unterzogen und ein Jahr lang nur mit Kreditkarten bezahlt. Laut eigener Aussage sei dabei nur ein Problem aufgetreten: dass er im Supermarkt keinen Einkaufswagen nehmen konnte, weil er keine Münze dafür hatte. Ansonsten plädiert Ulvaeus für die Kreditkarte und weg vom Bargeld, und wird damit zugleich zum „PR-Agenten“ von MasterCard.
Denn: im Abba-Museum in Stockholm kann nun nur noch auf dem elektronischen Weg bezahlt werden, wenn man hinein möchte. Das Museum selbst aber wird von dem Kreditkartenanbieter selbst gesponsert – und es ist für viele Kritiker sehr offensichtlich, dass sich Björn Ulvaeus zum Werbemacher für MasterCard hat degradieren lassen.
Pro und Contra der bargeldlosen Zahlung
Nun kann man die Sache wohlgemerkt von zwei Seiten aus betrachten: der Seite der praktikablen Möglichkeit, einfach kein Bargeld mehr zu benötigen, wenn man unterwegs ist. Oder aber aus der Sicht, dass es vielleicht doch nicht so gut wäre, sich bei allen Zahlungsvorgängen nur auf die Zahlung mit Kreditkarten zu verlassen. Das von Ulvaeus hervorgehobene Argument der Sicherheit indes ist eher ein zweischneidiges Schwert. Natürlich ist es sicherer, kein Bargeld bei sich zu haben, dann kann dieses auch nicht gestohlen werden. Eine Kreditkarte ist schnell gesperrt mit einem kurzen Anruf beim Anbieter bzw. der inzwischen vorhandenen einheitlichen Telefonnummern für alle deutschen Kartenanbieter. Das Bargeld wäre dann jedoch auf Nimmerwiedersehen weg, und Hausratsversicherungen leisten ja, wie bekannt, nur bedingt Ersatz für gestohlenes Bargeld.
Auf der anderen Seite bergen Kreditkarten jedoch nach wie vor immer noch Risiken, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Da ist auf der einen Seite natürlich der Karteninhaber selbst, der mitunter sehr fahrlässig mit seinen Kreditkartendaten und seiner Geheimnummer umgeht. Und da ist nun mal auch der Unsicherheitsfaktor der Zahlungsterminals, die mittlerweile viel mehr im Visier von Betrügern sind als inzwischen Bankautomaten, die früher gezielt abgegriffen wurden.
Schweden für die Abkehr vom Bargeld
Doch der berühmte Abba-Mann ist nicht der Einzige in Schweden, der so deutlich für die Abkehr vom Bargeld hin zum völligen bargeldlosen Zahlungsverkehr plädiert. Bereits jetzt gibt es einige Filialbanken in Schweden, bei denen kein Bargeld mehr ausgezahlt wird, was in Deutschland derzeit wohl undenkbar wäre, ohne einen großen Sturm der Entrüstung in der Bevölkerung hervorzurufen. Schweden ist jedoch auf dem Weg in ein Leben ohne Bargeld, was positiv auf der einen Seite gesehen werden kann, negativ aber auch auf der anderen Seite. Denn wer sich nur auf Kartenzahlungen versteift, der wird früher oder später möglicherweise auch den Bezug zum realen Geld verlieren. Und dann sind hohe Kreditkartenschulden wohl auf breiter Bevölkerungsfront vorprogrammiert.
Dazu kommen die bereits oben genannten Sicherheitsaspekte, die natürlich auch beim Mobile Payment eine wichtige Rolle spielen. Das bargeldlose Bezahlen mit dem Smartphone kommt auch in Deutschland immer mehr in die Gänge, dies auch durchaus zu Recht. Dennoch birgt natürlich auch dieses Bezahlen immer ein Sicherheitsrisiko, da das Smartphone egal welchen Herstellers nun mal auch immer mehr zum Ziel von Betrügern wird. Und während normale Handys ganz anders funktionieren, sind Smartphones mit ganz anderen Funktionen ausgestattet – und damit auch mit deutlich mehr Schlupflöchern für Betrüger.
Natürlich ist das Bezahlen mit dem Smartphone sehr praktisch, nicht umsonst gibt es mittlerweile eine Kooperation von Vodafone mit Visa Europe, die zum neuen Vodafone SmartPass geführt hat, der das Portemonnaie überflüssig machen soll in Zukunft. Mehr über den Vodafone SmartPass erfahren Sie hier.
Sicherheitsrisiko „Mensch“
Doch der Mensch selbst ist nun mal oft das größte Sicherheitsrisiko. Ist das Smartphone nicht mit der neuesten Anti-Virensoftware ausgestattet, ist schnell ein Schlupfloch gefunden für Phishingbetrüger und Co. und dann kann es im schlimmsten Fall dann eben doch ans Geld gehen, auch wenn man nicht mehr mit Bargeld bezahlt und kein Bargeld mehr mit sich herum trägt. Deshalb sollte man sich gut überlegen, was man als Nicht-Bargeldbezahler in Sachen Sicherheit selbst tun kann und wo vielleicht noch beim Anbieter Nachholbedarf sein könnte. Kreditkarten selbst sind jedoch inzwischen mit hohen Sicherheitsstandards ausgestattet, nur der Faktor Mensch ist es oft, an dem die Sicherheit einer Kreditkarte dann oft doch scheitert.