Coin – Kommt das Ende der Plastikkarten mit Magnetstreifen?

Eine Hightech-Karte statt vieler Karten mit Magnetstreifen? Für ein Teil der Verbraucher wäre dies wohl ein Traum, für andere möglicherweise ein datentechnisches Desaster. Mit „Coin“ könnte es in eine neue Zukunft gehen in Sachen Zahlungsverkehr, doch wollen wir wirklich eine Karte für viele, oder wollen wir die Dinge in unserem Leben nicht lieber doch getrennt handhaben – und dafür nicht Daten miteinander vermischen, die wir gerne nicht zusammen gebündelt hätten?

Was ist Coin?

Fakt ist: mit Coin soll alles viel einfacher gehen, eine Karte soll dabei alle Karten ersetzen, die mit einem Magnetstreifen versehen sind, seien es nun EC-Karten, seien es Kreditkarten oder seien es die immer beliebter werdenden Bonuskarten zahlreicher verschiedener Anbieter. Dabei soll es ganz einfach und mit nur einem Knopfdruck gehen. Hinter Coin steht ein Startup-Unternehmen aus San Francisco (USA), das mit seiner Hightech-Karte das Thema Magnetstreifen-Karten auf seine ganz eigene Weise revolutionieren möchte.

Dabei ist Coin einer gängigen Kreditkarte von der Optik her sehr ähnlich, nur ein wenig dicker ist das ganze Ding und hat zusätzlich dazu einen Button sowie ein Display. Sowohl das Display wie auch der Button sind notwendig, damit der Karteninhaber die Möglichkeit hat, zwischen den verschiedenen eingespeisten Karten zu blättern und dann die Karte zu wählen, die er für den jeweiligen Vorgang benötigt. Danach ist es laut des Unternehmens möglich, ganz normal mit der Karte zu bezahlen.

Wie funktioniert Coin?

Damit die verschiedenen Karten auf Coin kommen, wird ein Smartphone benötigt. Und genau hier beginnt unserer Ansicht nach der erste Unsicherheitsfaktor in Sachen Daten. An das Smartphone wird ein Kartenleser angeschlossen, der dann mit der benötigten App die jeweilige Kate einscannt und fotografiert und diese dann via Bluetooth (bei Coin Bluetooth-LE) auf die Hightech-Karte überträgt. Bis zu acht verschiedene Karten sollen so vorerst auf Coin übertragbar sein, dabei zeigt das Display zu den eingelesenen Plastikkarten je eine kurze Bezeichnung, damit die Karten voneinander unterschieden werden können, sowie die letzten vier Ziffern der jeweiligen Kartennummer. Und bei Kreditkarten ist zudem die Sicherheitsnummer angegeben. Eine Karte statt acht Karten, dies hört sich natürlich erst einmal sehr vielversprechend an. Doch was auf der einen Seite einen durchaus praktischen Nutzen haben kann, ist auf der anderen Seite durchaus bedenklich in Sachen Datensicherheit.

Wie sieht es um die Sicherheit aus?

Denn was ist beispielsweise, wenn sich Betrüger genau dieses Hightech-Teil für ihre Zwecke zunutze machen und dann plötzlich statt nur einer Karte gleich acht Plastikkarten haben, die sie auslesen und damit dann auch verwenden können? Laut des hinter Coin stehenden Unternehmens soll die Sicherheit jedoch gewährleistet sein, da die Daten sowohl auf der Karte selbst wie auch auf dem Smartphone nur verschlüsselt hinterlegt sein sollen. Wie dies auf dem Smartphone genau von statten gehen soll, ist uns jedoch nicht klar, da genau hiermit ja die Karten selbst eingescannt und abfotografiert werden – und damit erst einmal selbst auf dem Smartphone vorhanden sind. Ob die App von Coin hier eine entsprechende Sicherheit wird wirklich bieten können, ist mit dem gesunden Menschenverstand zu hinterfragen.

Coin Product
Aktuelles Fazit für den deutschen Markt

Ob Coin für den deutschen Markt so leicht übertragbar sein wird, bleibt vorerst allerdings fraglich. Hier tragen sowohl EC-Karten wie auch Kreditkarten einen Chip, damit die Karten hierzulande (und darüber hinaus in Europa) genutzt werden kann zum Bezahlen wie auch zum Geldabheben. So lesen die Zahlgeräte beispielsweise nicht mehr den Magnetstreifen auf diesen Karten aus, sondern über das EMV-Verfahren den auf der jeweiligen Karte aufgebrachten Chip. Einen solchen Chip kann Coin jedoch nicht vorweisen und ist damit hierzulande wohl nur sehr begrenzt verwendbar, während in den USA auch weiterhin die Magnetstreifen die magische Rolle beim Zahlungsverkehr mit den Plastikkarten spielen. Ob Coin, oder etwas Ähnliches, irgendwann auch in Deutschland umfassend verwendbar sein wird, bleibt abzuwarten.

Coin – Die Hightech-Karte für den bargeldlosen Zahlungsverkehr