Sind Bitcoins nur ein Schneeballsystem?

Bitcoins sind immer mehr gefragt, doch je bekannter die digitale Währung wird, desto mehr Warnungen gibt es auch. Die neueste: der Bitcoin könnte ein Schneeballsystem sein! Dieser Ansicht ist zumindest die Zentralbank von Estland, die vor dem Bitcoin und anderen digitalen Währungen warnt.

Das Problem, welches der Leiter für Zahlungs- und Abwicklungssysteme in der estnischen Notenbank, Mihkel Nommela sieht, ist die Tatsache, dass alle Risiken nur die Nutzer digitaler Währungen tragen, diese jedoch letztlich niemanden um Hilfe bitten können. Laut Nommela könnte sich diese Art von Währungen, die letztlich auf nichts anderem als Software-Protokollen basieren, sich herausstellen als ein Schneeballsystem.

Kann der Bitcoin wirklich zum Schneeballsystem werden?

Der Bitcoin - eine neue digitale WährungOk, so weit so gut. Und dann stellt sich uns eben doch die Frage, wo hier für Mihkel Nommela die Verbindung zwischen einem Schneeballsystem und digitalen Währungen zu finden ist. Ein Schneeballsystem ist normalerweise so aufgebaut, dass einer oder nur wenige daran verdienen bzw. davon profitieren, dass andere entweder investieren oder etwas verkaufen. Das bedeutet modellhaft: einer hat eine Idee für ein Produkt, für das er alleine nur schlecht einen Markt finden kann. Deswegen akquiriert er Mitstreiter, die das Produkt dann für ihn bewerben und verkaufen, meist findet dies im privaten Rahmen statt. Der Anbieter verdient dann letztlich daran, dass die Mitstreiter den Krempel an ihre Freunde und Verwandten verkaufen. Die Mitstreiter wiederum werden dann zugleich auch zu Werbern für neue Mitstreiter, an deren Verdienst sie dann wiederum mitverdienen. Doch Stück für Stück wird der Kuchen natürlich kleiner. Der oben im Schneeballsystem verdient sich dann eine goldene Nase, wenn es für ihn gut läuft, werden die Verdienstmöglichkeiten von Stufe zu Stufe natürlich immer kleiner werden.

Ähnliches gibt es bei Schneeballsystemen im Bereich von Geldanlagen. Hier ist mehr Schein als Sein vorhanden und die hohen Zinsen der Investoren, die schon länger an Bord sind, können dadurch ausgezahlt werden, indem sich neue Investoren für das System finden. Dies ist natürlich hochgradig betrügerisch – und der bekannteste Schneeballsystem-Anbieter dieser Zeit ist Bernard L. Madoff, der mittlerweile eine Gefängnisstrafe von 150 Jahren für sein System absitzen muss, nachdem dieses geplatzt war.

Dies sind offensichtliche Schneeballsystem, doch wie soll hier der Zusammenhang zum Bitcoin sein? Das ist die Frage, die sich uns einfach nicht beantworten will. Es ist ja nicht ein Einziger oder einige Wenige, die an den Bitcoins verdienen, sondern es gibt einen Kurs, der die Wertentwicklung des Bitcoin vorgibt. Natürlich sind die Schwankungen sehr stark, und die digitale Währung ist noch nicht reguliert – und auch nicht als offizielle Währung anerkannt. Dennoch hat sie natürlich ihre Daseinsberechtigung in unser sich immer weiter entwickelnden Welt.

12,2 Millionen Bitcoins sollen sich derzeit etwa im Umlauf befinden, ihre maximale Anzahl ist auf 21 Millionen Bitcoins beschränkt. Inzwischen gibt es die bekannteste aller digitalen Währungen bald sechs Jahre, und ein Ende des Booms ist noch lange nicht in Sicht. Und wenn auch Notenbanken warnen mögen vor dem Bitcoin, bei vielen Anlegern dürfte dies möglicherweise sogar erst das Interesse an der virtuellen Währung wecken.

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