Plant Google eine eigene Kryptowährung?

Ist eine eigene digitale Währung von Google die Zukunft? Dies ist die große Frage, die sich dieser Tage stellt, gab es doch auf der SXSW-Konferenz eine klare Ansage von Jared Cohen, dem Direktor von Google Ideas, dazu. Demnach ist eine solche Währung seitens des Suchmaschinenanbieters Google unausweichlich, was letztlich bedeuten dürfte: es könnte früher oder später eine eigene Google-Währung geben – oder zumindest die Regulierung oder Übernahme einer solchen Kryptowährung durch die Suchmaschine.

Google sucht immer nach neuen Einnahmequellen

Kommt der Google Bitcoin, fragt etwa Googlewatchblog.de dazu. Dies ist natürlich eine logische Schlussfolgerung angesichts der Freude, mit der Google Ideas diesem Thema inzwischen begegnet. Doch wird es wirklich eine neue, eigene Google-Währung geben, oder wird der Suchmaschinenanbieter nicht eher dazu übergehen, an seinen Systemen zu arbeiten, um mit bereits vorhandenen virtuellen Währungen zu arbeiten? Dies ist die Frage dazu, die in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen wird bei der Entwickelung und Weiterentwicklung digitaler Währungen.

Und wie wir Google kennen, ist das Unternehmen immer wieder auf der Suche nach neuen Einnahmequellen. Eine eigens ausgegebene Währung würde natürlich möglicherweise einen höchstmöglichen Umsatz ermöglichen, aber der Einsatz, den Google für den Aufbau, die Nutzung und den Erhalt einer eigenen Kryptowährung aufbringen müsste, wäre natürlich immens. Anders sähe es wohl aus, würde das Unternehmen dazu übergehen, eine eigene Börse bzw. Tauschplattform für digitale Währungen anzubieten.

Damit müsste nichts gänzlich Neues erschaffen werden, aber es wäre natürlich dennoch möglich, einen guten Ertrag abzuschöpfen für die eigenen Kassen. Und eines würde vielleicht zusätzlich passieren: die Glaubwürdigkeit der von Google angebotenen virtuellen Währungen könnte dabei gewinnen – gerade der Bitcoin hat derzeit ja mit zahlreichen Problemen zu kämpfen.

Bitcoin-Regulierung über Google statt über die Notenbanken?

Die Frage, ob Google nun an einer eigenen virtuellen Währung arbeitet oder bereits existierende Kryptowährungen aufnehmen möchte, ist wichtig. Denn letztlich könnte ein Unternehmen dieser Größe, das zudem auch noch nahezu in der ganzen Welt agiert, eine Regulierung der bislang noch nicht regulierten „Währungen“ übernehmen.

Eine Auswahl treffen aus mehr als 80 Kreditkarten

Doch ist dies wirklich im Sinne der Erfinder von Bitcoin und Co., dass die Regulierung über Google statt über die Notenbanken kommt? Gerade beim Bitcoin ging es doch darum, eine von Regierungen und Notenbanken unabhängige und damit zugleich auch unregulierte Währung zu schaffen. Sollte plötzlich ein Staat, eine Notenbank oder ein großes Unternehmen die Regulierung an sich reißen, wäre damit der Grundgedanke einer solchen digitalen Währung Vergangenheit.

Zugleich würde sich die Frage stellen, wie unabhängig der Kurs des Bitcoin dann noch wäre, würde es zu einer Regulierung, von welcher Seite aus auch immer, kommen.

Jedem großen Unternehmen seine eigene Kryptowährung?

Doch die Frage nach einer eigenen Google-Währung wirft natürlich auch noch eine andere Frage auf: braucht die Welt wirklich von jedem großen, weltumfassenden Unternehmen eine eigene virtuelle Währung? Oder wäre es nicht vielmehr sinnvoller, sich dabei auf eine, oder einige wenige Währungen digitaler Herkunft zu beschränken – um den Verbrauchern auch mehr Überschaubarkeit in diesem Bereich zu bieten. Und dadurch natürlich letztlich auch mehr Sicherheit, denn sollte ein solches Unternehmen dann untergehen, würde die eigene „Währung“ wohl gleich mit in den Abgrund gezogen werden.

Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben, wie die Geschichte um die (vielleicht) eigene digitale Währung von Google weitergehen wird. Vielleicht werden in den nächsten Monaten weitere Informationen preisgegeben werden, vielleicht aber wollte man damit seitens des Suchmaschinenanbieters einfach nur ein paar Gerüchte streuen – vor allem um sich selbst wieder einmal ins Gespräch zu bringen. Wir wissen es nicht, und werden abwarten müssen. Eines jedoch halten wir für sicher: dass der Siegeszug digitaler Währungen nicht oder zumindest nicht so schnell zu stoppen sein wird. Es sei denn, das ganze Internet bricht zusammen und damit auch der Bereich der virtuellen Währungen.