Amazon als Kreditkartenanbieter statt Bitcoin als Zahlungsmittel?

Bereits seit einer Weile war bei Amazon im Gespräch, dass neben den üblichen Zahlungsmitteln auch der Bitcoin eingeführt werden wird. Nun hat der Onlinehändler diesen Planungen Abrede erteilt, wie Tom Taylor, der Boss von Amazon Payment gegenüber Recode.net verlauten ließ.

Der Grund dafür liegt laut Taylor auf der Hand: so wurde zwar bei Amazon über die Einführung des Bitcoin als Zahlungsmöglichkeit nachgedacht, aber bislang habe man von den eigenen Kunden nicht gehört, dass sie den Bitcoin haben wollen. Weshalb man auch keine Pläne habe, den Bitcoin als Zahlungsart einzuführen.

Bitcoin ohne Zukunft im Versandhandel?

Durch die ganzen schlechten Schlagzeilen der vergangenen Monate stellt sich nun natürlich die Frage, wie es mit der Zukunft der digitalen Währung im Versandhandel aussieht. Nachdem es erst so aussah, als würde Amazon den Weg mitgehen und den Bitcoin einführen, ist dies natürlich eine 180 Grad-Wende – und nun ist wohl erst einmal auf mittlere, wenn nicht gar auf lange Sicht ausgeschlossen, dass der Bitcoin als Zahlungsmittel auf Amazon kommen wird.

Da Amazon nach wie vor als Vorreiter fungiert, bedeutet dies natürlich einen herben Schlag für den Bitcoin und seine Glaubwürdigkeit als Zahlungsmöglichkeit. Denn es ist eigentlich ganz einfach: hätte Amazon den Bitcoin eingeführt zum Bezahlen, hätte dies durchaus eine große Signalwirkung für andere große wie kleine Händler mit sich gebracht und der BTC hätte in den kommenden Jahren die Kurve als Zahlungsmittel im Versandhandel sicher bekommen.

So jedoch ist die Ansage von Amazon ein klarer Rückschlag im Siegeszug des Bitcoin als Zahlungsart, nicht aber als Anlagemöglichkeit – hier wird die virtuelle Währung wohl auch weiterhin für Anleger wie Investoren eine Rolle spielen.

Amazon als Konkurrenz für American Express, MasterCard und VISA?

Während der Bitcoin mittlerweile ein No Go zu sein scheint für den Versandhändler Amazon, sieht es mit Kreditkarten möglicherweise ganz anders aus. Zwar gibt es bereits eine Amazon Kreditkarte, diese ist jedoch keine eigene Kreditkarte des Versandhändlers, sondern eine VISA Card. Doch die Zeiten könnten sich bald ändern, und eine richtige Kreditkarte von Amazon selbst könnte kommen – und damit zur Konkurrenz für MasterCard und VISA werden.

Noch ist das Ganze nicht spruchreif, da sich Amazon hierbei dann doch recht bedeckt hält und Tom Taylor gegenüber Recode.net recht bedeckt bleibt, dennoch macht er deutlich: „Wenn wir das Gefühl haben, wir könnten einen besseren Job als Amex und Visa machen, und das Gefühl bekommen, dass es der Kundenzufriedenheit hilft, das ist etwas, was wir tun würden“. Taylor weiter: „Aber es müsste wirklich etwas sein, was viel besser wäre als das, was sie tun.“

Amazon bleibt vage – und zeigt doch klar in Richtung Zukunft

Natürlich kann man die Aussage des Amazon Payment-Chefs nun so oder so lesen. Aber wer sich die Mühe macht, zwischen den Zeilen, der merkt wohl recht schnell, dass der Onlinehändler längst „Blut“ geleckt hat. Und es wäre wohl kaum verwunderlich, würde Amazon schon in wenigen Jahren eine eigene Kreditkarte aus der Tasche ziehen.

Denn während der Versandhändler auf der einen Seite hier vage bleibt, so zeigt er andererseits doch klar in Richtung Zukunft, und die wird wohl auch eine eigene Kreditkarte bedeuten. Ob und wann eine solche kommen wird, dies wird nun abzuwarten bleiben. Denn sicher ist derzeit nur eines: dass der Bitcoin nicht kommen wird als Zahlungsmöglichkeit auf Amazon, aber dass möglicherweise eines Tages eine wirklich eigene Amazon-Kreditkarte kommen könnte.