Visa und MasterCard entwickeln neuen Sicherheitsstandard für Online-Zahlungen

Bislang sind die beiden großen Kreditkartenunternehmen getrennte Wege gegangen in Sachen Sicherheit, nun aber haben Visa und MasterCard zusammengeschlossen, um einen neuen Sicherheitsstandard für Onlinezahlungen an den Start zu bringen. Der neue Standard soll deutlich besser sein als die beiden bisherigen von den Kreditkartenunternehmen angebotenen, jeweils eigenen Verfahren.

Der größte Upgrade aller Zeiten

MasterCard selbst bezeichnet das neue Verfahren, als ‘the largest wholesale upgrade to online payment security’, zu deutsch: „das größte und umfassendste Upgrade für die Sicherheit von Onlinezahlungen“.

Laut Talkingpayments.com soll der neue Standard für die Industrie bereits im kommenden Jahr eingeführt werden. Bis im Jahr 2018 sollen voraussichtlich 30 Prozent aller Zahlungen von Onlineeinkäufen auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets durchgeführt werden. Der neue Sicherheitsstandard soll dafür sorgen, dass die Zahlungen für diese Einkäufe sicherer sind, wie dies bisher der Fall ist.

Die bisherigen Verfahren

Der neue gemeinsame Sicherheitsstandard dürfte dann auch die bisherigen Verfahren der beiden US-Kreditkartenunternehmen, MasterCard SecureCode und Verified by Visa, ersetzen. Diese Verfahren waren von den beiden Unternehmen getrennt eingeführt worden, um die Sicherheit bei Onlinezahlungen zu verbessern und einem Missbrauch von Kreditkarten und Debit-Karten vorzubeugen.

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Bei den Zahlungen im Internet muss, je nach genutzter Kreditkarte, der MasterCard SecureCode verwendet werden, oder aber bei Visa das bei Verified by Visa hinterlegte Passwort. Beide Verfahren entsprechen hohen Sicherheitsanforderungen, doch der vermehrte Umstieg auf mobile Geräte zum Einkaufen und Bezahlen im Internet macht einen neuen Standard erforderlich.

Die Zeit ist reif für ein einheitliches Verfahren

Da die Entwicklung eines solchen umfassenden Sicherheitsstandard natürlich einiges an Geld kostet, war es wohl fast naheliegend, dass Visa und MasterCard für die Einführung eines neuen Verfahren zusammenschließen. Für die Verbraucher bedeutet dies einen erheblichen Fortschritt, können sie doch nach der Einführung ein Verfahren nützen, dass für die Kreditkarten beider Kartenanbieter gleich ist.

Bislang muss immer umgedacht werden, was gerade für Verbraucher, die von beiden Kreditkartenunternehmen Karten haben, die Sache umständlicher macht. Nun aber ist sie reif, die Zeit für ein Verfahren, das einen einheitlichen Sicherheitsstandard für die Kreditkarten der beiden großen Kartenunternehmen bietet.

Keine statischen Kennwörter mehr

Mit dem neuen Verfahren, dessen Name bzw. Bezeichnung bislang noch nicht bekanntgegeben wurde, endet auch die Ära der statischen Kennwörter für die Onlinezahlungen. Damit gehen die Kreditkartenunternehmen einen Weg, der sich als längst fällig aufgezeigt hat, angesichts der immer mehr mobil durchgeführten Zahlungen. Denn: die bisherigen Standards machen Sinn, solange der Onlineeinkauf und das Bezahlen selbst über zwei verschiedene Geräte durchgeführt werden, das heißt, über einen Computer oder einen Notebook und ein Handy.

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Inzwischen verlagern sich jedoch immer mehr Einkäufe im Internet inklusive der Durchführung der Zahlungen auf ein einziges Gerät, das Smartphone oder das Tablet. Dadurch sind die bisherigen Sicherheitsstandard überholt, und ein neuer Standard, der diese neue Form des Kaufens und Bezahlens im Internet auf einem Gerät sicher miteinander vereinen kann, notwendig geworden.

Einfacher aber sicherer bezahlen im Internet

Der Präsident von Enterprise Safety and Security bei MasterCard, Ajay Bhalla, über den neuen gemeinsamen Sicherheitsstandard von MasterCard und Visa: „Wir alle wollen eine Zahlungserfahrung machen, die sicher und einfach ist, und nicht das eine oder andere. Wir wollen die Menschen identifizieren als das, was sie sind, nicht über das, woran sie sich erinnern. Wir müssen uns an viel zu viele Passwörter erinnern, und dies führt zu zusätzlichen Problemen für Verbraucher wie für Unternehmen.“

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Damit spricht Bhalla genau das Problem an, dass immer mehr Verbraucher stört. Zu jeder Karte ein Passwort, damit die Zahlung auch sicher durchgeführt werden kann, und dies in einer Zeit, wo die Menschheit immer Internet affiner geworden ist. Was bedeutet: immer mehr Menschen müssen sich immer mehr Passwörter merken, um sicher surfen und sicher im Internet einkaufen zu können. Wer aus lauter Bequemlichkeit hingegen für alles nur ein oder zwei Passwörter verwendet, steht in der Gefahr, dass diese geknackt und dann von Hackern verwendet werden. Was am Ende zu einer teuren Angelegenheit für den Verbraucher werden kann.

Authentifizierung ohne Passwörter

Der neue Sicherheitsstandard für Kreditkartenzahlungen im Internet, den Visa und MasterCard in 2015 gemeinsam an den Start bringen wollen, sieht vor, dass keine Passwörter mehr notwendig sind, um sich bei Onlinezahlungen zu authentifizieren. Die Identifizierung des Verbrauchers soll dann über Fingerabdruckbiometrie oder über Einmalkennwörter erfolgen, was vermutlich zugleich das Einläuten des Ende der Ära des Nutzens statischer Passwörter darstellen wird.

Info

Das Bezahlen bei Online-Einkäufen wird damit in eine neue Dimension der Sicherheit gehen. Natürlich wird es auch hierbei niemals eine 100 prozentige Sicherheit geben können, da eine solche niemand garantieren kann. Doch die beiden US-Kreditkartenunternehmen werden mit dem neuen Standard die bestmögliche Sicherheit anbieten, welche derzeit überhaupt möglich und umsetzbar ist.

Vor allem der Fingerabdruckscanner dürfte nicht von jedem Verbraucher, der im Internet mobil mit seiner Kreditkarte bezahlen möchte, angenommen werden. Dieses Biometrieverfahren wird seit kurzem von Apple verwendet, zur Authentifizierung von Zahlungen mit dem iPhone 6 und iPhone 6 Plus mit der digitalen Geldbörse des Unternehmens, Apple Pay. Doch nicht jedem schmeckt ein solches Scanner-Verfahren, was durchaus verständlich ist in einer Zeit der NSA-Affäre und. Co.

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Weltweit einheitliches Verfahren möglich

In den USA sind die Kreditkartenunternehmen Visa und MasterCard führend. In anderen Teilen der Welt beherrschen andere Anbieter den Markt. In Russland wird derzeit weiter an einer nationalen Lösung für Kreditkarten gearbeitet, in China ist Union Pay der große Player

Ob es eines Tages möglich sein wird, dass sich die großen Kartenunternehmen der Welt, und nicht nur die beiden größten der USA, zusammenschließen und einem global einheitlichen Sicherheitsstandard für Onlinezahlungen zu entwickeln? Für die Verbraucher wie Unternehmen in aller Welt wäre dies sicher ein wünschenswerter Schritt, ob eine solche Kooperation jedoch wirklich machbar sein wird, werden die nächsten Jahre zeigen müssen.

Fazit

Denn hier wird sich die Frage stellen, ob die jeweils großen Kreditkartenunternehmen wirklich an einem solchen einheitlichen Standard interessiert sind. Oder ob verschiedene Sicherheitsstandards entwickelt werden, die einander ähneln mögen, aber immer nur bei Bezahlungen mit bestimmten Karten anwendbar sind.