Bundesbank warnt erneut vor Bitcoin-Risiken – Kommt eine Steuer auf Bitcoins? 

Der Bitcoin steht derzeit mit dem Rücken zur Wand. Gleich mehrere Skandale um gestohlene Bitcoins machen der digitalen Währung das Leben immer schwerer. Erst stoppte die größte Bitcoin-Börse der Welt die Auszahlungen, dann machte Mt.Gox den Laden ganz dicht und meldete schließlich Insolvenz an. Und bislang ist nicht einmal klar, ob es sein kann, dass der ganze vermeintliche Hackerangriff auf Mt.Gox nicht gar nur eine Finte und statt eines Hackerdiebstahls nur ein einziger großer Bitcoin-Betrug ist.

Nach Mt.Gox meldete auch Flexcoin Insolvenz an, weil der Bitcoin-Börse aus Kanada die virtuelle Geldbörse leergeräumt worden war und auch Poloniex und C-Cex berichteten von Hackerangriffen und dem Diebstahl von Bitcoins.

Bundesbank verweist auf Kursverluste des Bitcoin

Und wieder einmal meldet sich bei dem ganzen Dilemma, das für die betroffenen Anleger schon schwer genug wiegt, die Bundesbank zu Wort bzw. deren Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. Der „FAZ“ gegenüber machte er deutlich: „Bitcoin-Nutzer setzen häufig darauf, dass das Bezahlen im Internet mit Bitcoin billiger ist als eine internationale Banküberweisung oder das Zahlen mit Kreditkarte“. Und verweist natürlich dabei wieder einmal auf die Kursschwankungen der virtuellen Währung: „Sie übersehen dabei aber unter anderem, dass der Kurs der Bitcoins stark schwankt. Letztlich können die Kursverluste schnell erheblich höher sein als alle Überweisungs- oder Kreditkartengebühren.“

Sammelklage gegen japanische Großbank

Während sich hierzulande die Bundesbank wieder einmal zu Wort meldet (manchmal könnte man ja glatt meinen, das sei fast hämisch gegenüber den Anlegern, aber das sagen wir natürlich nicht ;-)), gibt es in Sachen Mt.Gox wieder einmal Neuigkeiten. Hier wurde eine vor einem Gericht in Chicago eingereichte Sammelklage inzwischen erweitert und betrifft nun auch die japanische Großbank Mizuho.

Laut Medienberichten wurde die Klage ausgeweitet, da Mizuho die Gelder der eigenen Kunden nicht getrennt haben soll vom Kapital von Mt.Gox, wodurch die Verluste der Kunden noch vergrößert wurden. Die japanische Bank soll damit von dem Betrug von Mt.Gox profitiert haben, wie es auch in der Anklageschrift heißt.

Bitcoin-Kurs mittlerweile vergleichsweise stabil

Doch werden die einen den Bitcoin gerne ins Aus reden möchten und andere ihren Verlusten nachtrauern, ist die digitale Währung derzeit vergleichsweise stabil. Nach den starken Kursschwankungen vor wenigen Wochen macht sich derzeit fast eine Ruhe breit.

Sowohl beim BTC-EUR wie auch beim BTC-USD zeigt sich gerade eine Kursstabilität, die man sie so wohl kaum vom Bitcoin erwarten konnte – oder die Kritiker es zumindest wollten. Vielleicht fegt sich der Markt langsam leer von den übertriebenen Spekulanten und wird dadurch freigemacht für jene Anleger, die wirkliches Interesse am Bitcoin haben und damit nicht gleich bei jeder Kursschwankung ans Verkaufen denken – und damit den Kurs weiter zum schwanken bringen.

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Anleger lassen sich nicht beirren

Der derzeit recht stabile Verlauf des Bitcoin-Kurses sowohl gegenüber dem US Dollar wie auch gegenüber dem Euro zeigt, dass sich viele Anleger nicht mehr von den Ereignissen rund um Mt.Gox und Co. verwirren lassen. Und auch die Meinungen der Kritiker scheinen vielen einfach egal zu sein – denn letztlich schätzen viele genau das am Bitcoin, was andere kritisieren: dass der Bitcoin nicht reguliert und damit keiner Notenbank der Welt unterworfen ist.

Und solange die Regulierung seitens Staaten und Zentralbanken ausbleiben wird, werden sich wohl auch weiter immer wieder neue Anleger finden, die das Positive in einer unregulierten „Währung“ wie dem Bitcoin sehen: dass niemand über sie bestimmen kann und über ihren Kurs als allein die Anleger selbst. Natürlich führt dies zu mitunter sehr großen Kursschwankungen, aber dafür ist der Bitcoin vor allem eines: freier als jede andere Währung der Welt von Einflussnahme von außen.

Doch dies könnte sich bald ändern, wenn aus den neuesten Meldungen in Sachen Bitcoin früher oder später Realität werden könnte: angeblich plant Japan eine Bitcoin-Steuer.

Kommt eine Steuer auf Bitcoins?

Laut boerse.ARD.de plant Japan die Einführung einer Bitcoin-Steuer und wäre damit das erste Land der Welt, das eine solche Steuer auf die digitale Währung verlangen würde. Das bedeutet letztlich vor allem eines: den ersten Schritt hin zur Regulierung der virtuellen Währung, da eine Steuer indirekt ja auch als Anerkenntnis der Rechtmäßigkeit des Bitcoin bedeuten würde.

Gegenüber boerse.ARD.de erklärte dazu der Professor für Wirtschaftsinformatik der Uni Paderborn, Artus Krohn-Grimberghe: „Damit soll sichergestellt werden, dass Bitcoins als Zahlungsmittel und nicht für spekulative Zwecke genutzt werden“. Das Vorbild der Bitcoin-Steuer soll laut des Berichts die Finanztransaktionssteuer sein, die hier in Europa immer noch und immer wieder die Gemüter spaltet und über deren Einführungszeitpunkt wie auch ihren Umfang es nach wie vor keine Einigung unter den EU-Finanzministern gibt.

Angeblich will Japan damit auf die hohe Volatilität des Bitcoin reagieren, und mit der Einführung einer solchen Steuer Ruhe in die ganzen Kursschwankungen bringen. Doch eine andere Frage wirft sich dabei auf, die vielleicht nicht vergessen werden sollte:

Will Japan am Erfolg des Bitcoin mitverdienen?

Vielleicht war es den Japanern schon vorher klar, wie erfolgreich der Bitcoin ist. Vielleicht aber wurde der dortigen Zentralbank wie auch den Finanzbehörden und der Regierung dort erst durch den Fall der weltgrößten Bitcoin-Börse Mt.Gox bewusst, wie groß die Möglichkeiten im Bereich der digitalen Währungen wirklich sind. Wenn nun die Steuer auf Bitcoins eingeführt wird, bedeutet dies vielleicht mehr als nur eine Regulierung der digitalen Währung, sondern möglicherweise zugleich auch: der Bitcoin ist so erfolgreich, es wird Zeit, dass auch wir daran verdienen.

Noch sind die Japaner die ersten mit einem solchen Ansinnen, doch es dürfte wohl (bei Erfolg) nur eine Frage der Zeit sein, wann andere Staaten nachziehen und ebenfalls eine Bitcoin-Steuer einführen werden. Unklar dabei ist jedoch eines: wer will eigentlich kontrollieren, wie viele Bitcoins wo gehandelt werden? Und genau hier muss Japan dann wohl die Schwelle übertreten hin zu einer Regulierung der virtuellen Währung – aber genau dies wollen ja viele der Bitcoin-Anleger nicht.

Werden die Bitcoin-Börsen Japan verlassen?

Nun stellt sich natürlich die Frage, die sich auch im Rahmen der kommenden Finanztransaktionssteuer in Europa gestellt hat und stellen wird: wenn eine solche Bitcoin-Steuer kommen wird, werden die davon betroffenen Bitcoin-Börsen Japan dann den Rücken kehren und woanders ihr Glück versuchen und ihre Geschäfte machen?

Denn genau dies war und ist der große Kritikpunkt an der Finanztransaktionssteuer: dass Anleger wie Finanzdienstleister ihre Geschäfte dann außerhalb der EU machen würden, um diese für Anbieter wie Anleger gleichermaßen lästige Steuer zu umgehen. Beim Bitcoin und einer Steuer auf die virtuelle Währung dürfte dies kaum anders sein.

Natürlich ist es verlockend für einen Staat, an einem solchen Anlagegut, das ja immerhin bei Mt.Gox in einer Größenordnung von 6,5 Milliarden Yen lag, mitverdienen zu wollen. Anders als bei anderen Anlagearten dürfte dies jedoch beim Bitcoin durchaus keine einfache Sache werden. Denn dann müsste nicht nur der Bitcoin selbst, sondern auch die Tauschplattformen reguliert werden – und dies werden sich die Verfechter des Bitcoin als freie und damit vor allem unregulierte Währung kaum bieten lassen.