Der Bitcoin ist nicht tot – es lebe der Bitcoin!

In den vergangenen Wochen waren die Medien randvoll mit immer wieder neuen Nachrichten über die digitale Währung Bitcoin. Erst gab es Probleme bei der weltweit größten Bitcoin-Börse Mt.Gox, dann hatten auch andere Tauschplattformen mit Problemen zu kämpfen.Irgendwann machte Mt.Gox ganz dicht und meldete Insolvenz an, kurz darauf folgte auch Flexcoin mit einem Insolvenzantrag. Die Nachrichten haben sich in den vergangenen Wochen überschlagen, Russland und China wie auch Dänemark haben den Bitcoin verboten, die Deutsche Bundesbank hat bereits mehrfach vor der virtuellen Währung gewarnt. Und zwischendurch kam es zu einem regelrechten Kursabsturz, bei dem der Bitcoin massiv an Wert verloren hatte. Doch ist der Bitcoin nun tot? Nein, es lebe der Bitcoin, und wird es auch in Zukunft tun.

„Aber der Bitcoin ist nicht Mt. Gox und ganz bestimmt nicht tot.“, sagt deshalb auch Bitcoin.de-Chef Oliver Flaskämper in einem Interview mit Heise.de. Und macht damit deutlich, dass der Bitcoin nicht nur aus einer einzigen Plattform besteht und bei weitem nicht nur aus den Problemen, die es bei der japanischen Bitcoin-Börse gab.

Konnte der Diebstahl der Bitcoins wirklich so unbemerkt bleiben?

Flaskämper glaubt auch, wenn man dem Interview folgt, nicht, dass der Diebstahl unbemerkt bleiben konnte. 850.000 Bitcoins einfach so verschwunden aus dem Cold Wallet? Das ist nahezu undenkbar, zumindest wenn es eine klare Trennung zwischen dem Hot Wallet und dem Cold Wallet gibt. Der Bitcoin.de-Chef glaubt deshalb nicht daran, dass auf seiner Plattform so etwas möglich ist, wie es bei Mt.Gox der Fall war.

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Denn Flaskämper geht davon aus, dass ein Diebstahl in solchem Ausmaß nicht unbemerkt bleiben könnte: „Die einzige Erklärung, die ich dafür habe ist, dass das Cold Wallet (ein sicherer Offline-Speicher für Bitcoins – Anm. d. Heise-Red.) bei Mt. Gox doch nicht so kalt war wie behauptet. Es muss da einen Automatismus gegeben haben, der das Cold Wallet durch einen Fehler im Hot Wallet leergesaugt hat.“

Und er macht weiter deutlich, wie normalerweise beim Cold Wallet verfahren wird: „Aber im Regelfall ist am Cold Wallet kein Computer dran und es gibt mehrere Leute, die Transaktionen daraus bestätigen müssen. Stichwort Vier-Augen-Prinzip. Nun, die Zukunft wird zeigen, was da tatsächlich passiert ist. Vielleicht wird es zum Krimi gemacht und Mt. Gox wird Stoff für Hollywood. Wer weiß?“

Verbot des Bitcoin in Deutschland undenkbar?

Russland hat die digitale Währung verboten, in China darf nicht mehr mit Bitcoins gehandelt und auch nicht gezahlt werden und Dänemark hat über den Bitcoin ein Verbot verhängt. Japan indes ist derzeit an Überlegungen dran, eine Bitcoin-Steuer an den Start zu bringen. Doch wie sieht die Lage in Deutschland aus?

Ein Verbot des Bitcoin ist derzeit in Deutschland wohl undenkbar. Dies sieht auch Oliver Flaskämper so und erklärt in dem Heise.de-Interview auch warum: „Nein, Bitcoin wird integriert werden. Mein Hauptargument: Mit einem Verbot würde sich der Staat ohne Not aller Informationen berauben.“

Eher wahrscheinlich ist deshalb, dies vermuten wir zumindest, dass es früher oder später zu einer Regulierung virtueller Währungen und / oder zu einer Einführung von Abgaben auf den Handel oder den Ertrag vom Verkauf von Bitcoins geben wird. Noch ist dies möglicherweise in weiter Ferne, sollte die Bundesregierung jedoch erkennen, dass der Bitcoin nicht klein zu kriegen ist trotz aller Kritik und Pleiten, wird wohl auch von dieser Seite aus die Hand ausgestreckt werden, um an dem Boom der digitalen Währung mit zu verdienen.

Fotografie: www.ulifunke.com