Fair-Use-Policy: Neue Regeln für Bargeldabhebung bei Number26 in der Kritik

Die Kündigungswelle beim FinTech-Start-up Number26 hatte seinen Grund in zu häufigen Bargeldabhebungen der Kunden. Wer den Gang zum Bankautomaten aus Sicht der Berliner überstrapazierte, erhielt das unangenehme Schreiben. Um künftig alle Unklarheiten zu beseitigen, führt Number26 nun ein Limit für Bargeldabhebungen ein. Bis zu fünf Mal im Monat sind kostenfrei – sofern der Nutzer unter 26 Jahre alt ist oder das Girokonto als Hauptkonto verwendet.

Diese Regelungen präsentierte Number26 jetzt in seiner neuen Fair-Use-Policy für Nutzer in Deutschland. Wer das Konto nicht als Hauptkonto nutzt – d. h. es werden keine regelmäßigen Lohn-, Gehalts- oder Sozialleistungseingänge verzeichnet – und älter als 26 Jahre ist, darf sogar nur drei Mal im Monat kostenlos Bargeld abheben. Wird das Limit der Bargeldabhebungen erreicht, erhält der Nutzer eine Benachrichtigung via Banking-App. Jede weitere Abhebung kostet 2,00 Euro.

Weiterhin kostenfrei bleiben derweil Abhebungen an den Kassen von ca. 6.000 Einzelhändlern über das CASH26-Netzwerk. Bargeldeinzahlungen sind hier hingegen nur bis 100 Euro gebührenfrei. Danach werden 1,5 % Gebühren berechnet.

Keine Wahl gelassen

Über die jüngsten Änderungen hatte Number26 in einer Umfrage bei den eigenen Nutzern abstimmen lassen. Von rund 1.000 Teilnehmern stimmten etwa 85 % für die limitierte kostenlose Abhebung. Kritiker beanstanden, dass die Antwortoptionen („Gebühr für jede Abhebung“, „Grundgebühr für jeden“ oder „Limitierte kostenfreie Abhebung“) dem Kunden praktisch keine Wahl ließen, die Gebühreneinführung zu vermeiden. Bis dato war das Konto gänzlich unlimitiert und kostenfrei. Sämtliche Änderungen sind seit dem 7. September 2016 gültig.

Number26 hatte laut eigenen Angaben im Juni rund 500 Kunden aufgrund von „außergewöhnlichem Nutzerverhalten“ gekündigt. Jene hätten bis zu 30 Mal im Monat Bargeld abgehoben, was bei Number26 nicht kalkulierte Kosten verursachte. Aufgrund der Kündigungswelle sah sich das Start-up einem Shitstorm und verärgerten Kunden ausgesetzt.

Quellen

Neue Fair-Use-Policy Number26 – 08.07.2016