UnionPay Kreditkarten - Russland bald ohne MasterCard und VISA Kreditkarten?
Die sich immer weiter verschärfenden Sanktionen gegen Russland, die vor kurzem schließlich fünf große Banken des Landes betrafen, darunter die staatliche Sberbank, haben dazu geführt, dass es im Land im Bereich der Kreditkarten rumort. Präsident Wladimir Putin forderte den Aufbau einer eigenen, nationalen Kreditkarte für Russland. MasterCard und VISA bekamen Probleme im Land und nun kam die nächste Nachricht, die vieles verändern könnte in Sachen Zahlungsverkehr und für die US-Kreditkartenunternehmen: Russland streckt die Fühler nach chinesischen Kreditkarten aus.
UnionPay Kreditkarte als Alternative
Bislang hatten sich VISA und MasterCard den Markt aufgeteilt in Russland.
- VISA als weltweit bekanntester Kreditkartenanbieter beherrschte den russischen Markt zu 65 Prozent,
- MasterCard bekam immerhin noch 35 Prozent vom Kuchen ab.
Diese Tage sind nun vorbei. Die Sberbank hat an eigenen Kreditkarten gearbeitet, die mittlerweile ausgegeben werden, nun hat sich die Russische Föderation mit der chinesischen UnionPay Kreditkarte eine weitere Alternative zu den beiden großen Kreditkartenunternehmen aus den USA gesucht.
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Im März 2014, nachdem die USA und die Europäische Union Sanktionen gegen Russland beschlossen hatten, wurden die Kreditkartenkonten russische Bürger einfach so eingefroren und diese ohne jede Vorankündigung. Dies hat dazu geführt, dass Putin – verständlicherweise – eine eigene nationale Kreditkarte wollte. Im Ausland standen zahllose Russen plötzlich ohne Geld da, weil ihre Kreditkarten gesperrt waren. Damit dies, gerade aufgrund der weiteren Sanktionen nicht noch einmal passiert, wurden die Planungen für eine nationale Kreditkarte aufgenommen.
UnionPay – Wer oder was ist das?
Zwei Millionen Kreditkarten in drei Jahren
UnionPay Kreditkarten sind hierzulande bei den Bürgern unbekannt und doch beherrschen sie den weltweiten Markt, wie die Zahlen von 2012 zeigen. Damals waren die Kreditkarten des chinesischen Anbieters mit 35 Prozent der im Umlauf befindlichen Karten das weltweit wichtigste Unternehmen in diesem Bereich, gefolgt von VISA mit 25 Prozent und MasterCard mit 19 Prozent.
In den kommenden drei Jahren will UnionPay auch in Russland aktiv werden, und dort zwei Millionen Kreditkarten ausgeben. Warum ausgerechnet UnionPay als Alternative in Russland gelten soll, ist wohl einfach erklärt: In China ist die Kreditkarte der Union Bank im Jahr 2002 als Alternative entstanden zu eben jenen beiden Kreditkartenunternehmen, MasterCard und VISA. Durch die stärkere Verbindung von Russland und China durch die verbesserte Zusammenarbeit der BRICS-Staaten ist es kein Wunder, dass UnionPay Kreditkarten eine mögliche Alternative zu den US-Kreditkartenanbietern und auch zur eigenen, nationalen Kreditkarte darstellen sollen.
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Technische Vorbereitungen laufen bereits
Wie RT.com berichtet, laufen die technischen Vorbereitungen für die Einbringung von UnionPay Kreditkarten auf dem russischen Markt bereits auf Hochtouren. Die größten Banken des Landes, die VTB-Gazprombank, die Promsvyazbank, die Alfa Bank, MTS und die Rosbank arbeiten bereits daran, dass die UnionPay Kreditkarten bald eingesetzt werden können und fahren dafür Test mit Union Bank Karten und den entsprechenden Kreditkartenkonten.
Denis Fonov, der Deputy Chairman bei der LightBank, einer kleinen, in Moskau ansässigen Bank, äußerte sich gegenüber RT mit deutlichen Worten. Fonov: „Visa und MasterCard haben 100 Prozent Vertrauen, aber jetzt gibt es kein Vertrauen mehr in das System und viele, auch unsere Kunden, haben ihre Transaktionen von amerikanischen Dollar und Euro auf Yuan verlagert. Sie sind bestrebt, diese Karte zu erhalten. Wir haben bereits eine große Liste der Wartenden bekommen, die diese Karte anstelle von MasterCard und VISA wollen.“
Sind die Tage von VISA und MasterCard in Russland gezählt?
Bei den Worten von Fonov wird eines deutlich: Die russischen Bürger vertrauen zwar den US-Kreditkartenanbietern selbst, nicht aber dem ganz Drumherum. Da ist es kein Wunder, dass sie weg wollen von MasterCard und VISA hin zu Kreditkarten, die nicht einfach von heute auf morgen und aus heiterem Himmel gesperrt werden. Weil es verschärfte Sanktionen aus Richtung Westen gibt oder die USA und die EU auf irgendwelche anderen Ideen kommen, um spitze Pfeile in Richtung Russland zu schießen.
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Für die beiden großen Kreditkartenunternehmen ist dies natürlich ein Desaster, haben sie doch bis zu den Kontosperrungen den Kuchen in Russland unter sich aufgeteilt. Doch diese Tage sind vorbei, die Kreditkarten der russischen Sberbank und der chinesischen Union Bank drängen auf den russischen Markt, und wer Fonovs Aussage betrachtet, der merkt: VISA und MasterCard werden schneller an Boden verlieren. Beide Anbieter wie auch die USA werden schauen können.
UnionPay auch in Australien vertreten
Noch wenige Kreditkarten aber hohe Bankenakzeptanz
Die UnionPay Kreditkarten werden im Handel in Russland noch nicht akzeptiert, was an den technischen Voraussetzungen dafür liegen dürfte. Viele Banken in Russland indes akzeptieren bereits heute diese Kreditkarten der chinesischen Union Bank. Inzwischen sind 20.000 UnionPay Kreditkarten im Umlauf. Im September sollen weitere 100.000 Karten ausgegeben werden. Dazu wird an dem nächsten Schritt, der Akzeptanz der russischen Händler, gearbeitet.
Damit sind die ersten, wichtigen Schritte getan. Nach und nach werden zwei Millionen UnionPay Kreditkarten ausgegeben werden in Russland in den kommenden drei Jahren. Nicht alle Bürger werden dabei ihre US-Kreditkarten durch die neuen, chinesischen Kreditkarten ersetzen, sondern sie vorerst ergänzend nutzen. Bis die Kreditkarten der Union Bank in der ganzen Welt Akzeptanz erfahren und den US-Kreditkartenunternehmen auch in der westlichen Welt das Wasser abzugraben beginnen.
Nationale Kreditkarte wird kommen
Die UnionPay Kreditkarten wie die Kreditkarten der Sberbank sind mögliche Alternativen zu den Kreditkarten von VISA und MasterCard. Dies würde doch reichen, mag nun mancher denken. Aber das tut es nicht, es wird weiter an einer nationalen Kreditkarte gearbeitet, um das russische Zahlungssystem vom Westen abzuspalten.
Dies ist verständlich und wahrscheinlich der richtige Weg, um beim elektronischen Zahlungsverkehr mit Kreditkarten und auch beim immer mehr wachsenden Bereich des Mobile Payment nicht mehr in der Abhängigkeit zu den USA zu stehen.
Für die beiden großen US-Kreditkartenunternehmen ist dies natürlich ein herber Schlag, der finanziell erst einmal zu stemmen sein wird. Wie das geschehen soll, wird sich zeigen müssen. Es ist aber denkbar, dass deren Kreditkarten in den kommenden Jahren, zusätzlich bedingt durch die Kappung der Kreditkartengebühren in der EU, teurer werden.