Verhelfen Messenger dem Mobile Payment zum Durchbruch?

Nach langer Zeit sitzen Sie wieder mit dem Bekannten urgemütlich bei einem Glas Wein und Pasta bei Ihrem Lieblingsitaliener. Nach einem unterhaltsamen Abend kommt die Rechnung. Ihre EC-Karte funktioniert seit gestern nicht mehr. Die Kreditkarte liegt zu Hause und Bargeld haben Sie keines dabei? Kein Problem: Ihr Bekannter kann die Rechnung bezahlen, immerhin können Sie bereits im gleichen Atemzug den geliehenen Betrag via Messenger mit Bezahlfunktion zurückzahlen. So zumindest sieht der neue Trend in den USA aus.

Mobile Payment unter Freunden

Selbst wenn sich das Mobile Payment auf dem deutschen Markt noch nicht wirklich etabliert hat, sind die parallelen Entwicklungen im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – in den USA, interessant zu beobachten. Hier gehört der Messenger mit Bezahlfunktion längst zum neuen Trend im Mobile Payment. Vor allem unter den jungen Menschen, bei dem ein Großteil über mobile Nachrichtendienste auf dem Smartphone, Tablet oder anderem internetfähigen Gerät verfügt.

Surftipp: Mobile-Payment-Anbieter im Vergleich

Anfänglich schien es befremdlich, weshalb Payfriendz in seinem Bezahlsystem über einen integrierten Messenger verfügt. Wieso eine Payment-App mit Nachrichtendienst? Betrachtet man das Blatt jedoch einmal von der anderen Seite, macht es doch irgendwie Sinn: Mit meinen Freunden kommuniziere ich bereits über Nachrichtendienste, d. h. meine Freunde sind da! Wieso nicht gleich an dieser Stelle Rückzahlungen vornehmen, Schulden begleichen etc.?

Ich möchte heute mit Daniel ins Kino gehen. Er ist knapp bei Kasse aber ich möchte auch nicht immer zahlen? Was nun? Kein Problem: Ich kaufe die Kinotickets online, bitte Daniel aber im gleichen Zug mir seinen Ticketpreis über den gemeinsam genutzten Messenger mit Bezahlfunktion zu erstatten. Und schon habe ich zwei Kinokarten, eine bezahlt und keiner von uns beiden hatte beschwerliche Wege zu absolvieren. Alles ganz einfach!

So würde es mit Payfriendz funktioneren … 

Payfriendz & Co.

Payfriendz gehört u. a. zu einem der hier erwähnten Startups, das Kunden die Möglichkeit zum digitalen Bezahlen im Bekanntenkreis anbietet. Die Idee scheint sich zu tragen und erfreut sich in den USA großer Beliebtheit. Denn was machen, wenn die Freunde nicht vor Ort sind? Ich gehe dahin, wo sie sich aufhalten – im Messenger. Dazu zählen Plattformen wie Facebook, Snapchat oder auch Venmo, eine weitere Mobile-Payment-App, über die sich per Facebook oder Email-Adresse angemeldet werden kann. Es wird lustig kommuniziert, bezahlt, erneut kommuniziert und wieder bezahlt. Wer möchte kann seine Zahlungen gerne als Update auf Facebook veröffentlichen. „Seht her! So schön lebt es sich schuldenfrei!“

Messenger mit Mobile Payment-Feature

Vor allem in den USA erfreut sich dieser neue Trend größter Beliebtheit. Das sieht in Deutschland natürlich noch anders aus. Der Deutsche zeigt bisher weniger Interesse am Mobile Payment, was es Anbietern schwer macht, ihre Produkte auf dem deutschen Markt an den User zu bringen. In den USA jedoch marschiert der Messenger Richtung Mobile Payment. Darunter Facebook, was aktuell an einer Bezahlfunktion für User arbeitet. Ebenso führte Snapchat kürzlich eine Bezahlfunktion im System ein und über die App Payfriendz hatten wir ja bereits zu Anfang des Artikels berichtet.

Funktionsweise am Beispiel Snapchat

Snapcash
© Snapcash

Die Voraussetzungen zur Nutzung eines solchen Payment-Features auf einem Messenger sind nicht schwer zu erfüllen. Am Beispiel Snapchat zeigt sich, dass das Bezahlsystem auf dem Smartphone in Minutenschnelle installiert ist und genutzt werden kann. Amerikanische Jugendliche lieben Snapchat, daher war es nicht schwer das Bezahlsystem auf dem Markt zu etablieren, sozusagen ein „Sich-Selbst-Optimierendes-System“. Freunde, die Geld an Freunde versenden wollen, tippen ein Dollarzeichen auf ihrem Smartphone oder Tablet ein. Dahinter fügen sie den Betrag an und versenden den Auftrag. Wenige Minuten später ist der Betrag auf dem Konto des Freundes gelandet.

Ein erstes User-Login als Voraussetzung zur Nutzung des Bezahldienstes ist erfolgreich abgeschlossen nach einer einmaligen Anmeldung des Users mit seiner Debit-Card.

Info

Hinter der Bezahlfunktion steht jedoch nicht Snapchat, sondern der Payment-Dienstleister Square. Dieser implementierte eine Bezahlschnittstelle mit dem eigenen System.

So funktioniert´s … 

Bezahlen mit Messenger in Deutschland?  

Wir werden erneut Geduld zeigen müssen. Bevor Mobile Payment in den Köpfen der Deutschen nicht angelangt ist, werden Messenger-Dienste mit Bezahlfunktion hierzulande keine realistischen Vermarktungs-Chancen haben. Wir Deutschen springen beim Mobile Payment eben gerne „auf den Zug auf“ aber erst, wenn wir einen Machbarkeitsnachweis erhalten.

Auf internationaler Ebene allerdings könnten sich hinsichtlich dieses neuen Anwendungsszenarios „digitales Bezahlen unter Freunden“ ganz neue Perspektiven für die Etablierung des Mobile Payment ergeben.    

Fazit

Eine Gedanke bliebe da noch: In Deutschland verfügen wir über den äußerst beliebten Nachrichten-Dienst Whats App. Wie lang wird es wohl dauern, bis dieser Anbieter eine Bezahlfunktion in seinem Messenger integriert?